Baum des Monats 2002


Der Bund Naturschutz Bad Aibling zeichnet ab April 2002 monatlich einen Baum im Stadtgebiet als "Baum des Monats" aus. Wir wollen damit auf die Bäume in Bad Aibling aufmerksam machen, die unser Stadtbild prägen und zu unserem Allgemeinwohl beitragen. Viele Bäume sind uns gar nicht bewusst, da sie uns täglich begegnen und einfach dazugehören. Sie fallen uns erst auf, wenn sie nicht mehr da sind und eine Lücke entsteht. Wir möchten das Bewusstsein der Aiblinger schärfen, den Stolz auf unsere Stadtbäume entwickeln und zeigen, wie wichtig einzelne Bäume in unserem Stadtgebiet sind. Ziel ist eine Karte, in der alle "Bäume des Monats" verzeichnet sind und durch die, als Wander- und Radlgrundlage, Natur in der Stadt erlebbar wird.


Der Baum des Monats April - Die Linde an der Birkenallee

Linde an der Birkenallee Sommerlinde - Tilia platyphyllos

Den Anfang macht die große Linde an der Birkenallee auf Höhe der Abzweigung "Am Krautacker". Sie wurde vermutlich als Friedenslinde um 1870 gepflanzt.
Linden spielen seit altersher eine große Rolle im Volksglauben. Die Linde war Wotans Gemahlin Freya geweiht, der mütterlichen Beschützerin von Leben und Liebe und wurde der Sage nach nicht vom Blitz getroffen. Der Friedensbaum der Germanen. Unsere Vorfahren wollten diesen Schutz auch ihren Siedlungen und Alleen zugute kommen lassen und pflanzten Linden daher in ihrer unmittelbaren Umgebung als Schutzbäume. Sie waren Mittelpunkt des dörflichen Lebens. Unter der Linde versammelten sich die Bewohner, feierten Feste, Trauungen und hielten Gericht. Tanzlinden wurden gepflanzt, deren waagrecht gezogene Hauptäste einen Tanzboden trugen. Linden galten als Symbol für Freiheit und Glück. Die berühmteste Allee ist die "Unter den Linden" in Berlin. Aber auch wir haben noch Reste der Allee Richtung Weihenlinden, die früher die Staatsstraße Richtung München schmückte. Glücklicherweise wird sie zumindest auf Bad Aiblinger Gemeindegebiet teilweise wiederaufgepflanzt. Auch die Schwimmbadstraße weißt noch Reste der ehemaligen Alleepflanzung und ihres früheren Namens, Lindenstraße, auf. Und nicht zuletzt die Lindenstraße Richtung Freizeitanlage zeigt die Bedeutung von Linden auch in unserem Raum auf. Linden werden bis zu 40 m hoch und bis zu tausend Jahre alt. Beispiele dafür sind in unserer Region die Dorflinde in Högling und die Linden auf der Fraueninsel im Chiemsee. Wie unsere Linde als Ziel eines Ausfluges sehens- und bestaunenswert.


Der Baum des Monats Mai - Der Spitzahorn am Bahnhofsvorplatz

Spitzahorn am Bahnhofsvorplatz Spitzahorn - Acer platanoides

Bereits 1930 sieht man den stattlichen Baum auf einem Bild zu Asphaltierungsarbeiten auf dem Bahnhofsvorplatz in dem Buch "Spaziergänge durch das alte Bad Aibling". Leider wurde auch er, wie so viele andere Bäume, bei dem Sturm im letzten August in Mitleidenschaft gezogen. Er blüht dieses Jahr nur auf der wetterabgewandten Seite. Als Besonderheit blühen Spitzahorne vor dem Laubaustrieb, gelb-grün in aufrechten Dolden. Dadurch können Sie ihn ab April schon von weitem gut erkennen. Der Spitzahorn wird maximal 25 m hoch und bis zu 600 Jahre alt. Er ist in Deutschland mit Ausnahme Nordwestdeutschlands verbreitet, aber nirgends häufig. Er steht von Natur aus auf feuchten, lockeren Böden besonders in Schlucht- und Auwäldern, tritt vor allem in klimagünstigen Gebieten auf und meidet die Höhenlagen. Nach überliefertem Volksglauben bietet ein Ahorn Schutz gegen Hexen und Blitzschlag. Vielerorts waren sie deshalb beliebte Hofbäume, vor allem Bergahorne bei Almen. Fette Ahornblätter sollen auf eine gute, ergiebige Ernte hinweisen und mit dem Begießen der Wurzeln mit Wein soll ein Wunsch in Erfüllung gehen.

Unser Wandertipp

Von unserem Spitzahorn gegenüber Bahnhofs- und Postgebäude führt der Weg an der Bahnlinie entlang in Richtung Kurpark. Wir queren die Lindenstraße und gerade aus geht's in den Kurpark. Sie können nun im Park, mit Blinden- und Moorgarten, flanieren oder ihn durchqueren und am "Cafe Bihler" vorbei über den Kellerberg in Richtung Norden zur Birkenallee gelangen, zum Baum des Monats April 2002.


Der Baum des Monats Juni - Die Rotbuche am Ludwigsbad

Rotbuche am Ludwigsbad Gemeine Buche, Rotbuche - Fagus sylvatica

Für den Monat Juni wurde die Rotbuche an der Rosenheimer Straße auf Höhe vom Ludwigsbad zum "Baum des Monats" gekürt. Bekanntestes Beispiel für eine Rotbuche ist die Bavaria-Buche bei Altmannstein im Altmühltal. Ihr Alter wird auf 500 - 800 Jahre geschätzt. Rotbuchen können eine Höhe von 30 - 45 m erreichen. Die Krone kann im Alter etwa die Fläche von 100 bis zu 750 m2 einnehmen und ihre 200000 - 600000 Blätter bedecken eine Fläche von ca. 1200 m2. Damit produziert sie ca. 5 kg Sauerstoff und verbraucht etwa 6 kg Kohlendioxid an einem Tag. Somit werden täglich 20 m3 Luft erneuert. Die Buche ist in ganz Mitteleuropa heimisch. Sie ist unser wichtigster Laubbaum. Ohne Eingriff des Menschen wäre der größte Teil Deutschlands mit Buchen- oder Buchen-Mischwäldern bedeckt. Durch die menschliche Nutzung wurde dieser Anteil auf etwa 14% der Gesamtwaldfläche zurückgedrängt. Allein in Deutschland können die Namen von ungefähr 1500 Gemeinden auf die Buche zurückgeführt werden - ein Hinweis auf ihre große Verbreitung und die enorme Bedeutung für den Menschen. Aber auch die ökologische Bedeutung ist nicht zu verachten: über 7000 Tierarten sind auf Buchen-Mischwälder angewiesen!

Unser Wandertipp

Mit einem Bummel durch Bad Aiblings Innenstadt möchten wir Sie diesmal zu unserem "Baum des Monats" führen. Schlendern Sie vom Marienplatz die Kirchzeile entlang und biegen in die zweite Straße rechts ein. Steigen Sie die sogenannte 88er-Treppe hinauf. Von hier bietet sich ein schöner Blick auf den Hofberg mit Kirche und Amtsgericht. Rechts abbiegend folgen Sie dem Fußweg bis zur Kastanienallee. Rechts herum führt sie ein Weg entlang der schönen Fassade der ehemaligen "Wild'schen Brauerei" zum Kellerberg, von dessen Ende aus Sie linkerhand die schöne Rotbuche vor dem Ludwigsbad stehen sehen. Abschließend können Sie sich im Kurpark die Ausstellung der Skulpturen des Aiblinger Künstlers Uwe Huber ansehen.


Der Baum des Monats Juli - Die Roßkastanie beim "Glasl" in Mietraching

Roßkastanie in Mietraching Gemeine Roßkastanie - Aesculus hippocastanum

Ursprünglich war die Roßkastanie in feuchten Schluchtwäldern Nordgriechenlands und des Kaukasus zu Hause. 1565 kommt erstmals ein Fruchtzweig zu medizinischen Zwecken aus Konstantinopel nach Mitteleuropa und erst 1615 wurde er als Zierbaum in Frankreich eingeführt. Im antiken Rom wurden Immergrüne Steineichen "Aesculus" genannt. Der Botaniker Linné setzt den Begriff als Gattungsname für die Roßkastanien ein. Das Wort für Pferde ist "hippos"und das für Kastanie "kastanon". Beide bilden den zusammengesetzten Artnamen. Es ist ein Hinweis darauf, dass die Früchte als Viehfutter und als Hustenmittel für Pferde verwendet wurden. Eine andere Erklärung für den Namen Roßkastanie geht auf die hufeisenförmige Blattnarbe zurück, die beim Blattfall im Herbst zurückbleibt

Der wegen seines Blütenreichtums beliebte Straßen- und Parkbaum wird bis zu 30 m hoch (allein in München stehen mehr als 10.000 Stück). Er blüht im Mai bis Juni mit weißen, aufrecht stehenden, bis zu 30 cm langen Rispen. Die Blätter bestehen aus 5 - 6 Fingern und stehen fast waagrecht von den Zweigen ab. Sie werfen dadurch tagsüber Schatten und halten abends die Wärme am Boden zurück, was sie zu beliebten Biergartenbäumen macht.

Unser Wandertipp - auch mit Fahrrad möglich

Start ist die Thürhamer Brücke. Vorbei am "Energiepark" (Windrad, Photovoltaikanlage) geht es stadtauswärts bis zur ersten Abbiegung rechts. Auf diesem Radweg bleibend erreichen Sie die "Dorfstraße" in Mietraching, in die Sie rechts einbiegen. Schon bald ist die schöne Kastanie vor der grünen Wiese zu sehen. Unter ihr wird zu Fronleichnam einer der drei Altäre aufgestellt und demnächst zum Feuerwehrfest die Fahne geweiht. Für die Kinder galt es früher als Mutprobe, in dem aufgerissenen Stamm hochzuklettern und sich auf einem waagrechten Ast möglichst weit nach außen zu wagen. Werfen Sie anschließend noch einen Blick in die schöne Dorfkirche (16. Jahrhundert, mit gotischem Chorraum). Auf der Heimatsberger Straße erreichen Sie die Glonnbrücke, hinter dieser den Joseph-Hochwind-Weg. Bis zur Mühlmoosstraße haben Sie einen herrlichen Bergblick. Danach geht es "Am Birkenhölzl" rechts und dann links in die Stürzerstraße, von der bald rechts ein Fuß-und Radweg zurück zum Ausgangspunkt führt.


Der Baum des Monats August - Die Stieleiche unterhalb der Neurologischen Klinik

Stieleiche Stieleiche, Sommereiche, Deutsche Eiche - Quercus robur L. (Quercus pedunculata Ehrh.)

Unser Baum des Monats steht völlig frei und konnte so auf einem mächtigen Stamm eine weitausladende, gleichmäßige Krone ausbilden. Er stellt somit einen markanten Punkt in der Landschaft dar. Ein idealer Blickfang für die im Stadtentwicklungsplan von Bad Aibling angedachte Kurparkerweiterung vom Michhäuslweg zur Neurologischen Klinik.

Eichen waren dem Donnergott geweiht, z. B. bei den Griechen Jupiter, bei den Germanen Thor bzw. Donar). Die Kelten nannten sie Dair, davon abgeleitet ihre Priester Druiden und nur sie durften die heiligen Eichenmisteln schneiden. Sogenannte Thingplätze waren von Eichen umgeben. Dort versammelte sich das Volk um sich zu beraten und Gericht abzuhalten. Eichenhaine durften bei den Germanen bei Todesstrafe von Unbefugten nicht betreten werden und waren Opferplätze. Während der Christianisierung ließ der heilige Bonifazius (680-755) als Zeichen der Überlegenheit des Christentums die riesige Donareiche "Irminsul" fällen, um die heidnischen Bräuche zu unterbinden.

Eichen gehören zu den Buchengewächsen. Die Stieleiche kann bis zu 1.300 Jahre alt werden und wird 20-50 m hoch. Sie haben unregelmäßige Kronen und sind wohl die mächtigsten und imposantesten Parkbäume in unseren Breiten. Gut erkennbar sind sie an den bis zu 12 cm langen Stielen der Früchte (Eicheln) und den kleinen Öhrchen am kurzen Stielansatz der Blätter. Im Gegensatz dazu weisen Trauben-, Winter- bzw. Steineichen (Quercus petrea) sitzende, ungestielte Früchte und 1-3 cm lange Blattstiele auf.

Unser Wandertipp

Starten Sie am Parkplatz neben der Alpenlandklinik an der Rosenheimer Straße. Über den Milchhäuslweg, einem alten Hohlweg mit Schluchtwaldcharakter, wandern Sie bergauf bis zur Ghersburgstraße. Links herum geht´s geradewegs auf die imposante "Herrgottseiche" zu, einem ausgewiesenen Naturdenkmal. Hier zweigt ein Feldweg ab, der sie entlang einer Eichengruppe geradeaus zu einer kleinen Asphaltstraße führt. Genießen Sie den herrlichen Bergblick Richtung Inntal und Chiemgau. Auf dem Sträßchen laufen Sie weiter Richtung Ghersburgwald und können die ganze Zeit unterhalb den markanten Baum bewundern. Bei der nächsten Möglichkeit links kommen Sie noch näher an die Eiche heran. Im Wald angekommen biegen Sie zweimal rechts ab und können so geradeaus bis zum Hotel St. Georg gehen. Hier wandern Sie rechts herum in die Ghersburgstraße und erreichen bald wieder den Michhäuslweg.


Der Baum des Monats September - Die Schwarzpappel am Mangfalldeich in Höhe der Hochriesstraße

Schwarzpappel Schwarzpappel - Populus nigra

Es ist äußerst schwierig, die einheimischen Schwarzpappeln von Kreuzungen (Hybriden) einheimischer mit amerikanischen Schwarzpappeln zu unterscheiden. Markant sind Ihre Blätter: sie sind eiförmig bis dreieckig, ihre Spreitenbasis ist drüsenfrei, sie haben dünne, abgeflachte Blattstiele und der Rand der Blattspitze ist im Gegensatz zum restlichen Blattrand meist nicht gesägt.

Die schnellwüchsigen Bäume gehören zu den Weidengewächsen und werden bis zu 35 m hoch. Dabei können sie gewaltige Stämme ausbilden. Beispielsweise wird 1948 in einem Wiener Zeitungsbericht von einer Schwarzpappel mit einem Stammumfang von 12,5 Metern berichtet. So gewaltig werden die Bäume aber nur, wenn sie an einem idealen Standort stehen. Schwarzpappeln sind auf die Existenz von flußnahen Auen (Weichholzauen) angewiesen. Durch Hochwasserkatastrophen wird dort immer wieder Oberboden weggerissen, bewuchsfreie Rohböden bleiben zurück. Nur hier können sich Erstbesiedler (Pioniergehölze) wie Pappeln und Weiden ansiedeln. Sobald feines Bodenmaterial durch Überschwemmungen eingetragen wird, wachsen andere Baumarten - Hartholzauen entstehen, und Pappeln und Weiden verschwinden. Weichholzauen gehören zu den am stärksten gefährdeten Waldstandorten in Mitteleuropa. Auenstandorte wurden über Jahrhunderte trockengelegt und nach Begradigungs- und Eindeichungsmaßnahmen vielfach zu Siedlungs-, Landwirtschafts-, Industrie- und Erholungsräumen umfunktioniert. Auch bei uns an der Mangfall. Unsere Pappel ist demnach ein Relikt aus der Zeit, als der Fluß noch ungezwungen in seinem Bett durch die unbesiedelte Auenlandschaft floss.

In ganz Deutschland werden Schwarzpappeln als gefährdet in der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen geführt. Bundesweit wurden 1998 nur noch 2.500 Altbäume gezählt.

Unser Wandertipp

Der Rundgang beginnt am Ende der Prof. Urban-Straße. Eine Holzbrücke führt Sie über den Triftbach, der weiter östlich rauschend in die Mangfall mündet. Auf dem Mangfall-Uferweg müssen Sie sich rechts halten. Bald sehen Sie unsere Pappel weit über die Kronen der umstehenden Bäume ragen. Ihr Stammumfang von 4,50 m ist beachtenswert! Direkt bei der Pappel führt ein kleiner Pfad zur Hochries- und weiter zur Heubergstraße. Rechts ´rum geht´s über die Brücke und gleich wieder rechts führt Sie ein Weg durch ein Wäldchen in der ehemaligen "Schinder Au" und dann entlang des Triftbachs zurück zum Ausgangspunkt. Wer will kann ab der Pappel seinen Spaziergang auf dem Mangfalldeich weiter ausdehnen und die wunderschönen Ausblicke auf den Fluss genießen. Ausdauernde Wanderer oder Radler können die Mangfall an der Brücke Willingerstraße überqueren und dem südlichen Uferweg durch die Willinger Au bis zur Pullacher Brücke folgen. Zurück in Aibling geht´s dann links in die Ganghofer Straße. Direkt nach der Glonnbrücke nehmen Sie links den kleinen Weg, bei der nächsten Gabelung rechts und erreichen so bald den Ausgangspunkt.


Der Baum des Monats Oktober - Der Walnussbaum beim Landhaus Bichlmeyer

Walnuss Walnuss - Juglans regia

Am Ende des Tertiärs, der Zeit vor den Eiszeiten, starben viele Baumarten in unseren Breiten aus. Das war vor ca. 1,5 Millionen Jahren. Auch die Walnuss kam vorher natürlicherweise bei uns vor. Diese natürliche Klimakatastrophe drängte viele Baumarten auf Gebiete südlich der Alpen zurück. Später schafften es nur einzelne Arten, sich wieder im Norden anzusiedeln. Erst die Römer brachten die Walnuss bei Ihren Eroberungszügen wieder mit über die Alpen und pflanzten die Bäume bei uns an.

Die Walnuss wird bis zu 30 m hoch und bis zu 400 Jahre alt. Sie hat sowohl männliche als auch weibliche Blüten auf demselben Baum, ist also eine einhäusige Pflanze. Aus den weiblichen Blüten, die am Ende der einjährigen Zweige sitzen, gehen die leckeren Früchte hervor. Es sind keine Nüsse sondern sogenannte zwei- bis vierfächrige Steinfrüchte, die in einer grünen, glatten Schale eingeschlossen sind. Sie verbirgt die hellbraune, gefurchte und &bdquot;steinharte&ldquot; Schale. Die essbare Steinfrucht ist besonders ölreich und daher als Nahrungsspender nicht nur bei den Menschen beliebt.

Unser Wandertipp

Die Ausstellungshalle ist Start- und Endpunkt. Auf der "Birkenallee" geht es bis zur zweiten Abzweigung an der "Friedenslinde", dem Baum des Monats April 2002. Gäbe es den alten Feldweg noch, könnten Sie von hier aus direkt zur Dekan-Albrecht-Straße und zur Birkenstraße gelangen, an deren Ende unser Walnussbaum steht. So gibt´s einen kleinen Umweg. Nutzen Sie die von Martin Schwarzfischer, einem Bäckermeister, 1896 gepflanzte Allee, um auf ihr nach Harthausen zu gelangen. Bei den ersten Häusern biegen Sie links in den Erlenweg ab, der sie direkt in die Hubertusstraße führt. Halten Sie sich links und freuen Sie sich an den Tieren, die hier frei auf den Weiden grasen dürfen. Die Harthauser Straße querend gehen sie auf dem Fußweg linksherum stadteinwärts. Sie nähern sich nun dem Walnussbaum, der das Straßenbild deutlich prägt. Er steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor dem "Landhaus Bichlmeyer", an dem ein schönes, großes Kruzifix hängt. Die Walnuss steht völlig frei, so dass sie eine wunderschön gleichmäßige Krone ausbilden konnte. Biegen sie hier in die Birkenstraße ein. Jetzt sehen Sie wieder die "Friedenslinde". Die Dekan-Albrecht-Straße rechts führt Sie geradeaus in die Krankenhausstraße, in der Sie links abbiegend wieder zur Ausstellungshalle gelangen.


Der Baum des Monats November - Die Trauerweide am Mühlbach beim Haus Kreitmeier

Trauerweide Trauer-, Hänge-, Goldene Trauerweide - Salix alba "Tristis", Salix x chrysocoma, Salix x sepulcralis "Chrysocoma"

1815 wurde das erste Exemplar dieser Art in Frankreich gefunden. Die Original-Trauerweide Salix babylonica stammt aus China und hat braune Zweige. Eine Kreuzung zwischen ihr und Salix vitellina, der Dotterweide, einer Unterart der Silberweide Salix alba, bildet unsere Art.

Wie viele Weiden ist sie eine Pflanze der Auen und Gewässer und kann an günstigen Standorten bis zu 20 m groß werden. Sie hat gelb-grüne bis braune Zweige. Die Triebe hängen senkrecht herab und bilden somit den "trauernden" Eindruck.

Bereits die Griechen sahen in Weiden den Zauberbaum der Hekate, der Fruchtbarkeitsgöttin. Sie wurde später als Göttin des Mondschattens und der Kreuzwege verehrt. Weiden wurden somit Sinnbild für Tod, Unterwelt und Zeichen der Trauer. Speziell die Trauerweide sollte nach dem Volksglauben ewig trauern, weil Jesus mit Weidenruten gegeißelt wurde.

Unser Wandertipp

Da unser Baum diesmal am Mühlbach steht, möchten wir Sie auf unserem Rundweg, soweit möglich, entlang der Flußläufe Bad Aiblings führen. Los geht’s am Kurpark-Parkplatz an der Rosenheimer Straße. An der Glonn entlang laufen Sie Richtung Kurhaus und biegen rechts in den Philosophenweg ein. Neben sich den Mühlbach, führt der Weg direkt zum Haus des Gastes. Hinter diesem geht’s rechts neben der Glonn zur Irlachstraße, links über die Dehlerbrücke und gleich wieder rechts. Parallel zur Glonn wandern Sie bis zur Münchner Straße, überqueren diese und gehen weiter bis zur ersten Brücke. Diese führt sie zur Färbergasse, auf der Sie sich rechts halten. Sie laufen so direkt auf unsere Trauerweide zu, deren über den Mühlbach hängenden Zweige einen malerischen Anblick bieten.

Ihr Rückweg führt Sie an der Brücke rechts über einen kleinen Fußweg zur Irlachstraße und diese geradeaus zum Asam-Parkplatz. An dessen Ende gehen Sie über die kleine Brücke zum Wilhelm-Leibl-Platz und ab hier durch den Kurpark zurück zum Ausgangspunkt.


Der Baum des Monats Dezember - Die Fichte am ehemaligen Landratsamt

Trauerweide Fichte, Rotfichte – Picea abies

600 Jahre kann eine Fichte alt werden. Sie wird in der Regel bis zu 50 Meter hoch. Die größte bekannte Fichte steht mit 63 Metern Höhe im bosnischen Urwald Perucica.

Je nach geographischer Lage bilden sich unterschiedliche Kronenformen aus. "Kammfichten" sind breitkronig und schnellwachsend. Da sie schneebruchgefährdet sind, finden wir sie vor allem in schneearmen Lagen. "Plattenfichten" bilden schmale Kronen mit waagrechten Ästen, dichter, kurzer Benadelung, sind kaum windbruch- oder schneebruchgefährdet und deshalb vor allem im Hochgebirge anzutreffen.

Fichten und Tannen werfen ihre Nadeln im Winter nicht ab. Sie galten deshalb schon früh als Zeichen der Hoffnung in der dunklen Jahreszeit. Grüne Zweige wurden zum Schmuck zusammen mit Kerzen als Symbol für lichte Zeiten aufgestellt. Bei den Germanen war er zudem Kultbaum, den man zur Wintersonnwende verehrte, ähnlich unserem Maibaum. Nachdem das lange als heidnischer Brauch verpönt war, taucht erstmals ein Weihnachtsbaum 1521 in Straßburg auf, wurde in Predigten aber noch als Teufelswerk angeprangert. Trotz des anfänglichen Widerstandes der Kirche breitete sich das Aufstellen eines Weihnachtsbaumes in ganz Deutschland aus.

Unser Wandertipp

Machen Sie mit uns eine Brückentour. Starten Sie an der Hofmühle (Hofmühlstraße auf Höhe der Adalbert-Stifter-Straße). Schräg gegenüber befindet sich ein Fußweg, der Sie zu einer Holzbrücke und über den Mühlbach zur Sperlallee führt. Rechts herum geht es zur Birkenallee und am Bach entlang bis zur Thürhamer Straße. Hier halten Sie sich links und biegen vor der nächsten Brücke auch wieder links ab. An der Glonn entlang kommen sie automatisch zur nächsten Brücke, die Sie überqueren. Zweimal links abbiegend kommen Sie zum Heckenweg, folgen diesem bis zur Jahnstraße. Sich links haltend können Sie wieder die Glonn überqueren und kommen geradeaus über die Schützenstraße zur Glonngasse. Rechts herum geht´s zur nächsten Glonnbrücke in die Schmiedgasse, von dort über eine weitere zur Färbergasse. Wenn Sie rechts herum dem Mühlbach folgen, erreichen Sie die Münchner Straße, gehen links über den Bach und kommen so zum Marienplatz, auf dem Sie sich im Dezember auf dem Weihnachtsmarkt für den weiteren Weg stärken können. Die Kirchzeile querend gehen sie bis zum Schmuckgeschäft und rechts herum über die sogenannte "88er-Treppe" zur Hangkante hinauf. Während Sie oben verschnaufen, stehen Sie direkt vor unserer Fichte, einem eindrucksvollen Baum neben dem ehemaligen Landratsamt. Dank ihrer Höhe nimmt sie eine ortsbildprägende Stellung ein.

Links geht es dann zur Harthauser Straße und wieder links über eine Fußgängerbrücke zur Stadtpfarrkirche, der Sie unbedingt einen Besuch abstatten sollten. Rechts an der Luitpold-Volksschule, der ehemaligen Mädchenschule, vorbei kommen Sie in den parkähnlichen Teil des Hofberges, über den Sie ein Fußweg geradeaus und bergab zurück zum Ausgangspunkt bringt.