Baum des Monats 2003


Der Bund Naturschutz Bad Aibling zeichnet ab April 2002 monatlich einen Baum im Stadtgebiet als "Baum des Monats" aus. Wir wollen damit auf die Bäume in Bad Aibling aufmerksam machen, die unser Stadtbild prägen und zu unserem Allgemeinwohl beitragen. Viele Bäume sind uns gar nicht bewusst, da sie uns täglich begegnen und einfach dazugehören. Sie fallen uns erst auf, wenn sie nicht mehr da sind und eine Lücke entsteht. Wir möchten das Bewusstsein der Aiblinger schärfen, den Stolz auf unsere Stadtbäume entwickeln und zeigen, wie wichtig einzelne Bäume in unserem Stadtgebiet sind. Ziel ist eine Karte, in der alle "Bäume des Monats" verzeichnet sind und durch die, als Wander- und Radlgrundlage, Natur in der Stadt erlebbar wird.


Der Baum des Monats Januar - Die Esche am "Geigerbergl"

Esche am "Geigerbergl" Esche, Gemeine Esche - Fraxinus excelsior

Gerade im Winter können wir Eschen besonders leicht an ihren samtschwarzen Knospen erkennen. Sie sind typisch für die Esche und kein anderer heimischer Baum hat ebensolche "verkohlt" aussehenden Knospen. Die Farbe kommt durch dicht filzige schwarze Härchen zustande, die im Winter vor Verdunstung schützen und im Frühjahr die Sonnenstrahlen einfangen. Trotzdem treiben sie erst sehr spät aus, manchmal sogar erst im Juni, was schon mancher Esche zum Verhängnis wurde: man meinte, sie sei abgestorben.

Eschen werden bis zu 40 m hoch. Sie sind Bewohner feuchter Wälder und Flussauen und erreichen ein Alter von etwa 250 bis 300 Jahren.

In der nordischen Edda-Sage kommen die Götter täglich über die Brücke des Regenbogens zur Weltenesche "Yggdrasil". In ihrem Schatten hielten sie Gericht. Auch den Germanen diente Odins Baum als "Thingplatz". In Nordeuropa war der Baum überall heilig und wer im angelsächsischen Raum zwei Eschen fällte, dem drohte die Todesstrafe.

Unser Wandertipp

Vom Aiblinger Friedhof gehen Sie auf der Ellmosener Straße stadteinwärts bis zur Eichenstraße. Ihr folgen Sie bis zur Thürhamer Straße, in die Sie links einbiegen. An deren Ende halten Sie sich rechts und gehen über den Hof der Thürhamer Mühle zu einem Fußweg. Jetzt sehen Sie die mächtige Krone unserer Esche. In ihrem Schatten steht ein Bank. Zurück geht´s dann über die Stürzerstraße, rechts herum, bis zur Zunftstraße, in die Sie auch rechts einbiegen. An der Thürhamer angekommen, wieder links und über die Ellmosener in die Dieselstraße. An deren Ende sehen sie ein Dammwildgehege. Bei klarem Wetter lohnt der Abstecher zum Monopterus, von dem aus Sie die Bergkette bewundern können. Über den Friedhof geht´s zurück zum Ausgangspunkt.


Der Baum des Monats Februar - Die Birke am Hochwindweg

Die Birke am Hochwindweg Hänge-, Sand-, Weiß-, Warzenbirke - Betula pendula (verrucosa)
Moor-, Haar-, Besenbirke - Betula pubescens

Birken sind sogenannte Pioniergehölze, ideale Erstbesiedler von Kahlschlägen, Halden und Brachen. Dazu tragen folgende Eigenschaften bei: ihre Schnellwüchsigkeit (bis zu 15 m in 20 Jahren), ihre Samen werden durch Wind verbreitet, eine hohe Kätleresistenz (die Blätter erfrieren erst bei minus 6° Celsius), ein hohes Verjüngungspotential (ein Baum kann jährlich 150 Keimlinge hervorbringen) und sie sind äußerst anspruchslos und resistent gegen Immissionen. Unfruchtbare Standorte können so schnell wiederbewaldet werden. Da sie sich auf den ersten Blick nur schwer unterscheiden lassen, hier einige Merkmale:

Die Hängebirke wird 20 - 30 m groß. Ihre Rinde ist in der Jugend rotbraun. Der Stamm wird später im unteren Bereich längsrissig und wulstig, dunkelbraun bis schwarz, oberhalb weiß, die Rinde blättert ab. Die Zweige steigen zwar spitzwinkling auf, die Spitzen hängen aber herab; in der Jugend haben sie warzige Harzdrüsen, erscheinen dadurch rau, sind aber unbehaart. Die Blätter sind kahl und dreieckig. Sie kommen in feuchten bis trockenen Lagen bis 1700 m Höhe vor und haben keine besonderen Bodenansprüche.

Die Moorbirke erreicht eine Größe bis 20 m. Anfangs ist ihre Rinde glänzend rotbraun, der Stamm glatt, weiß oder gelblich, selten grau bis schwarz. Ihre Zweige sind aufwärts gerichtet oder waagrecht, aber nicht hängend; in der Jugend behaart. Die Blätter sind ebenfalls behaart, rundlich-eiförmig. Sie liebt feuchte Lagen, vor allem Torfböden, bis 1500 m, gedeiht auch auf trockenen Böden und ist kalkverträglich.

Unser Wandertipp

Heute laufen wir übers Landschaftsschutzgebiet „Birkenhölzl“ zu unserer Hängebirke. Start ist in der Mühlmoosstraße. Stadtauswärts geht´s an den letzten Häusern vorbei und dann rechts in den Wald. Nachdem Sie das „Birkenhölzl“ durchquert haben, folgen Sie dem Trampelpfad durch die Wiese, gehen auf dem Feldweg links herum weiter bis zu dem geteerten Sträßchen, das Sie Richtung Mietraching bzw. zur Glonn führt. Vor der Glonn halten Sie sich links und schon fällt Ihr Blick auf unsere schöne Hängebirke. Genießen Sie auch den herrlichen Bergblick und die Ruhe auf der nahegelegenen Bank. Geradeaus kommen Sie direkt zum Startpunkt zurück. Gehzeit: ca. 30 Minuten.


Der Baum des Monats März - Die Eibe am Asamparkplatz

Die Eibe am Asamparkplatz Eibe - Taxus baccata

Die Eibe ist ein sogenannter zweihäusiger Baum. Das bedeutet, dass es sowohl Bäume mit männlichen Staubblüten, als auch Bäume mit weiblichen, recht unscheinbaren Blüten auf der Zweigunterseite gibt. Letztere bringen später die roten Früchte hervor. Der rote Samenmantel umschließt einen holzigen Samen. Die schmackhaften Früchte werden von Vögeln und Wild gefressen, der holzige Samen unverdaut wieder ausgeschieden. Durch die Darmpassage kommt der Samen eher zum Keimen. Aber Vorsicht: außer dem roten Samenmantel ist die gesamte Pflanze einschließlich des Samens giftig!

Eiben sind heute nur noch selten in freier Natur anzutreffen. Dazu trug vor allem eine Eigenschaft ihres Holzes bei: es ist sehr elastisch und hart. Ideal für den Bogen- und Armbrustbau. Eibenwälder wurden deshalb im Mittelalter stark gerodet. In England wurden sie sogar komplett ausgerottet. Bis heute konnten sich die Bestände nicht erholen. Deshalb ist die Eibe die einzige heimische Baumart, die vom Bund unter Naturschutz gestellt wurde.

Eiben können bis zu 20 m hoch werden und ein Alter von 800 bis über 2.000 Jahren erreichen. Häufig verwachsen mehrere Stämme verschiedener Pflanzen miteinander und bilden sogenannte Komplexstämme. Ein Baum kann dann scheinbar sowohl männliche als auch weibliche Blüten haben, besteht aber in Wirklichkeit aus verschiedenen Pflanzen.

Unser Wandertipp

Unser Baum steht mitten in Aiblings Zentrum. Starten Sie deshalb am Kurpark-Parkplatz an der Rosenheimer Straße. Gehen Sie am Minigolfplatz vorbei Richtung Bahnlinie. Durch den Hainbuchen-Wandelgang geht es stadteinwärts bis zur Meggendorfer Straße. In diese biegen Sie rechts ein. Nach einigen Metern überqueren Sie die Glonn über eine kleine Brücke zum Haus des Gastes. Beim Irlachschlösschen führt Sie die nächste Brücke über den Mühlbach zum Asamparkplatz, an dessen hinterem Ende (links) die hohe Eibe auf einem Privatgrundstück steht – ein paar Schritte durch das Tor bietet Ihnen den schönsten Blick auf den Baum sowie das hübsche alte Gartenhäuschen davor. Zurück zum Haus des Gastes und vorm Kurhaus links folgen Sie dem Philosophenweg und dann immer parallel zur Glonn – so kommen Sie direkt zurück zum Ausgangspunkt.


Der Baum des Monats April - Die Platane am Friedhof

Die Platane am Friedhof Gemeine Platane, Ahornblättrige Platane oder Bastard-Platane – Platanus x acerifolia, Platanus x hispanica oder Platanus x hybrida

Im Winter bestechen Platanen vor allem durch ihre glatte, in großen Platten abbrechende Rinde. Helle, junge Rinde wird freigelegt, wodurch ein bizarres Muster entsteht. Dieses Phänomen wurde schon einmal einer Platane im Kurpark zum Verhängnis, weil man meinte, sie sei abgestorben.

Platanen können bis zu 1000 Jahre alt werden, bilden stattliche, breite Kronen mit einer Höhe von bis zu 35 m aus und haben auffallende, bis 24 cm große Blätter. Die Blätter haben eine starke Ähnlichkeit mit denen des Spitzahorns. Sie bilden ebenfalls 3 bis 5, selten 7, unterschiedlich große Lappen aus. Platanenblätter haben aber immer nur 3 Hauptnerven und sitzen wechselständig an den Zweigen.

Unser Wandertipp

Gehzeit ca. 30 Minuten. Starten Sie am Café Heiß in Zell. Die Alpen im Rücken gehen Sie bis zum Zeller Weg, in den Sie links einbiegen. Nun immer geradeaus bis zum Friedhof. Am Ende der Straße sehen Sie eine Baumgruppe, die von unser Platane, dem höchsten Baum der Gruppe, überragt wird. Bei Erreichen der Ellmosener Straße biegen sie rechts ab. Jetzt stehen Sie direkt vor der Platane, können ihren gewaltigen Stamm und die eindrucksvolle Krone bewundern. Entlang der Ellmosener Straße erreichen Sie die Dieselstraße, der Sie nun folgen. Wandern Sie geradeaus und genießen Sie beim Aussichtspavillon die herrliche Bergsicht. An der Straße angekommen, wenden Sie sich rechts Richtung Zell. So kommen Sie direkt zu Ausgangspunkt zurück.


Der Baum des Monats Mai - Linden in Ellmosen, "Fritzen´s Ruh"

Linden in Ellmosen, "Fritzen´s Ruh" Winter-Linde – Tilia cordata

"Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum;
Ich träumt in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.

Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort;
Es zog in Freud´ und Leide
Zu ihm mich immer fort..."


Wilhelm Müller (1794-1827)

Ob Fritz Kriechbaumer, Bürgermeister und Besitzer der Gaststätte Ellmosen, dieses Lied pfiff, als er um die Jahrhundertwende die beiden stattlichen Linden auf der Anhöhe pflanzte? In ihrem Schatten soll der lebenslustige Mann manchen Rausch auf seiner Bank ausgeschlafen haben. Näheres dazu finden Sie vor Ort oder wenn Sie auf die Bank zwischen den Bäumen auf dem Bild klicken.

Winterlinden werden bis zu 30 m hoch und bilden dichte, gewölbte Kronen aus. Die Äste setzen dabei bei freiem Stand recht tief an und sind bei alten Bäumen auch abwärts gerichtet und zum Boden geneigt. Der geeignete Schutz für einen ruhigen Schlaf.

Klicken Sie auf die Baumkronen, um die Linden im Sommer zu sehen.

Unser Wandertipp

Gehzeit ca. 60 Minuten. Startpunkt ist der südliche Ortseingang von Ellmosen (Bushaltestelle). Biegen Sie gleich rechts in den Zellerweg. Mit Blick auf die Bergkette wandern Sie bis zur Abzweigung eines Feldweges, dem Sie links herum weiter bis zu einem Sträßchen folgen. Links haltend geht´s weiter bis zu einer Kreuzung, an der Sie wieder links abbiegen. Bei nächster Gelegenheit noch mal links und hinauf zur Ellmosenser Straße. Rechts herum und an der Kirche vorbei biegen Sie zwischen den beiden großen Bauernhäusern links ab und folgen dem Sträßchen, bis Sie auf der Kuppe unsere Bäume sehen. Sie bilden zusammen ein mächtige Krone aus. Die nördliche Linde hat einen Stamm, die Krone des südlichen Baumes wird von 9 Stämmen getragen. Setzen Sie sich auf die Bank, genießen den Blick vom Irschenberg bis zur "Schlafenden Jungfrau" und lesen Sie den Text auf der Tafel. Anschließend geht´s runter zur Umgehungsstraße, an deren Rand ein kleines Stück zur nächsten Abbiegung, links herum, dann noch einmal rechts halten und zurück zum Ausgangspunkt.


Der Baum des Monats Juni - Die Rosskastanie zwischen Gröben und Fachendorf

Die Rosskastanie zwischen Gröben und Fachendorf Gemeine Rosskastanie – Aesculus hippocastanum

Wie man an unserem Exemplar gut sehen kann, bilden Rosskastanien schön gewölbte, dichte Kronen aus. Die äußeren Zweige hängen im Alter leicht über und der Baum kann eine Größe von über 30 m erreichen. Seine Blüten sind als Rispen ausgebildet. Die Einzelblüten bestehen aus meist 5 weißen Kronblättern mit 10 - 15 mm Länge, die erst ein gelbes, später rotes Saftmal enthalten und den meist sieben Staubblättern, die deutlich länger als die Kronblätter sind.

Braune Blätter mitten im Sommer? Schuld ist die Rosskastanien-Miniermotte. 1985 wurde sie erstmals in Mazedonien nachgewiesen. Bereits 1993 war sie in Süddeutschland angekommen. Ihre Junglarven sind so genannte Saftschlürfer und fressen sich innerhalb des Blattes vom Ei erst am Blattnerv entlang und dann treiben sie Ihre Gänge seitlich voran, ähnlich einem Bergwerk (Mine, daher der Name).

Bisher ist kein Fall bekannt, dass ein Befall zu einem Absterben von Bäumen geführt hätte. Allerdings werden die Bäume stark geschädigt und anfälliger für andere Krankheiten. Ein Tipp: Eine möglichst vollständige Entfernung des Herbstlaubes, in dem die Puppen überwintern, kann den erneuten Befall im Frühjahr stark reduzieren. So kann der Baum genügend Reservestoffe bilden, bis ein erneuter Befall eintritt. Weitere Tipps erhalten Sie am Lehrstuhl für angewandte Zoologie der Technischen Universität München.

Unser Wandertipp

Gehzeit ca. 90 Minuten, Anfahrtmöglichkeiten mit dem Fahrrad über den Wilhelm-Leibl-Weg nach Berbling oder mit der Buslinie 9580 (Bad Feilnbach) nach Berbling.

Nach der Kirche in Berbling folgen Sie der Heinrichsdorfer Straße Richtung Mainz/Heinrichsdorf. Hinter dem Ortsschild biegen Sie rechts Richtung Natternberg ab und kommen am Café Staber mit seiner schönen Terrasse vorbei. Die Straße führt Sie weiter zum Trinkwasser-Hochbehälter der Stadtwerke. Unterhalb des Gebäudes gibt ein Sichtfenster zwischen zwei Fichtenwipfeln nach Norden den Blick frei auf Schloss Maxlrain. Von Bad Aibling ist nur das Novalishaus und die Ghersburg zu sehen. Der Weg geht hier in einen unbefestigten Feldweg über und verläuft ein kurzes Stück durch den Wald nach Mainz.

Von der Höhe genießen Sie ein herrliches Bergpanorama. Im Westen sehen Sie die Kirchturmspitze von Irschenberg. Folgen Sie der kleinen Verbindungsstraße nach Heinrichsdorf bis zum Abzweig links nach Fachendorf. Auf halber Strecke, oberhalb von Köckbrunn, steht eine schöne Kastanie mit Sitzbank. Folgen Sie weiter der Straße, vorbei an Fachendorf. Oberhalb des nächsten Gehöfts, Gröben, steht unsere Kastanie.

An Gröben vorbei führt Sie die Straße oberhalb des Weiherbachs zurück zum Ausgangspunkt Berbling. Einkehrmöglichkeit beim Oberwirt oder im Café Staber.


Der Baum des Monats Juli - Die Blutbuche an der Lindenstraße

Die Blutbuche an der Lindenstraße Blutbuche – Fagus sylvatica var. purpurea

Blutrote Blätter haben bereits unsere heidnischen Vorfahren fasziniert. Bei ihnen waren "Blutbäume" heilig. Die Schädel und Felle geopferter Tiere wurden an ihnen aufgehängt und die Priester erkannten den Willen der Götter aus dem Rauschen ihrer Blätter.

Ein direkt aus Bucheckern gewachsener Baum wird bis zu 40 m hoch. Er bildet im freien Stand eine breite Krone aus. Seine Blätter sind grünlichrot bis rotbraun und sogar die Blüten und Früchte sind rötlich gefärbt. Blutbuchen gibt es auch als veredelte Sorten, z. B. Fagus sylvatica "Swat Magret". Sie werden zwar nicht so hoch (20 - 30 m), dafür tragen sie aber bis in die Krone hinein schwärzlichrote Blätter.

Buchen bevorzugen ein feuchtes, warmes Klima mit relativ milden Wintern und hohen Niederschlägen. Sie meiden staunasse oder trockene Böden und sind gegen Winter-, Spätfröste, Hitze und Dürre vor allem in der Jungend sehr empfindlich. Ein Grund, warum wir sie in unseren Moorgebieten nicht finden. Am liebsten mögen Buchen gut wasserversorgte und nährstoffreiche Böden. Herrscht Frühjahrstrockenheit, sollte man den Baum um Johanni (VI) wässern.

Unser Wandertipp

Gehzeit ca. 40 Minuten. Starten Sie am Ende der Professor-Urban-Straße. Vor der Brücke biegen Sie rechts in den Fußweg und folgen diesem. Anfangs geht es entlang dem Triftbach, dann durch ein kleines Wäldchen, bis zur Heubergstraße, die Sie überqueren. Halten Sie sich rechts, folgen der Lindenstraße bis zum Gelände der Stadtwerke, auf deren Grund die schöne Buche steht. Hier drehen Sie wieder um und gehen zurück zur Heubergstraße. Diese überqueren Sie und biegen gleich hinter der Brücke links ab. Folgen Sie dem Fußweg entlang des Triftbaches bis zur nächsten Brücke, die sie zum Ausgangspunkt zurückführt.


Der Baum des Monats August - Die Holländische Linde am Paulusheim

Die Holländische Linde am Paulusheim Holländische Linde – Tilia x europea, Tilia x vulgaris

Die Holländische Linde ist eine Hybride (Kreuzung) aus Winterlinde (Tilia cordata) und der Sommerlinde (Tilia platyphyllos). Sie wird bis zu 50 m hoch und wächst breit säulenförmig. Sommerlinden haben tief eingesenkte Blattnerven und unterseits weiß behaarte Blätter, Winterlinden haben blattunterseits braun behaarte Nervenwinkel und unsere Linde nur behaarte Nervenwinkel.

Die Holländische Linde übertrifft ihre Eltern an Wuchshöhe und Schönheit. Deshalb wird sie als Park- und Straßenbaum wesentlich öfter gepflanzt als ihre beiden Elternarten. In Europa ist sie auch als natürlicher Bastard weit verbreitet.

Allein in Deutschland haben über 850 Orte das Wort Linde als Bestandteil ihres Namens und besonders vor Klöstern und an Wallfahrtsorten standen meist Linden im gesamten deutschsprachigen Gebiet. Bei den Germanen wurden sie gut sichtbar auf Hügeln angepflanzt und galten als Freiheitsbäume. Wer ihre schützende Krone erreichte, durfte nicht mehr ergriffen und gerichtet werden.

Unser Wandertipp

Gehzeit ca. 30 Minuten. Sie starten am Volksfestparkplatz und gehen Richtung Stadtmitte bis zum Ratholdussteig (Treppe), der Sie in die Kirchzeile führt. Hier halten Sie sich rechts und steigen am Ende der Kirchzeile die Treppe zur Kirche Maria Himmelfahrt hinauf. Werfen Sie einen Blick in den schönen Kirchenraum und gehen Sie südlich der Kirche, den Bergblick genießend, zu der Fußgängerbrücke, die Sie überqueren. Jetzt fällt Ihr Blick direkt auf unsere schöne Linde. Vom Verkehr umbraust und in einen Betonring eingezwängt, den sie schon mit ihren Wurzeln zu durchstoßen versucht, ist sie dennoch ein eindrucksvoller, ortsbildprägender Baum. Wäre hier im Zuge der Umbauarbeiten der Harthauser Straße nicht eine Wurzelraumsanierung angebracht?

Jetzt biegen Sie „Am Klafferer“ rechts ab. Der Weg führt Sie entlang der Hangkante, wiederum die Aussicht auf Stadt und Berge genießend, auf einem Teilstück des ehemals von Thürham bis zur Ghersburg durchgängigen Weges, bald zu ihrem Ausgangspunkt zurück.


Der Baum des Monats September - Die Stieleichen am Hochwindweg

Die Stieleichen am Hochwindweg Stieleiche, Sommereiche, Deutsche Eiche – Quercus robur L. (Quercus pedunculata Ehrh.)

"Ein gefräßiges Schwein mästete sich unter einer hohen Eiche mit der herabfallenden Frucht. Indem es die eine Eichel zerbiss, verschluckte es bereits eine andere mit dem Auge. Undankbares Vieh! rief endlich der Eichbaum herab. Du nährst dich von meinen Früchten, ohne einen einzigen dankbaren Blick auf mich in die Höhe zu richten.
Das Schwein hielt einen Augenblick inne und grunzte zur Antwort: Meine dankbaren Blicke sollten nicht außen bleiben, wenn ich nur wüsste, dass du deine Eicheln nur meinetwegen hättest fallen lassen."

Gotthold Ephraim Lessing

Eiche leitet sich vom Lateinischen esca (= Speise) ab. Ein Hinweis auf die große Bedeutung ihrer Früchte für die Schweinemast. Bereits bei den Kelten wurden Schweine zur Mast in Eichenwälder getrieben. Durch die Einführung der Stallfütterung verloren sogenannte Hudewälder aber an Bedeutung. Wobei in früheren Zeiten deren Wert als Futterlieferant wichtiger war als der Wert des Holzes. Ursprünglich wurde der Wert des Waldes deshalb nicht in Holz, sondern in Schweinen angegeben. Sogenannte Vollmasten treten alle 3 - 7 Jahre auf. Das sind Jahre mit besonders großem Fruchtbehang. Sie wurden als Gnade Gottes empfunden, denn sie sicherten die Ernährung der Bauernfamilien für längere Zeit.

Die meist 25 - 35 m hohen Bäume bilden im freien Stand Kronen mit starken, locker gestellten, weit ausgreifenden, unregelmäßigen Ästen aus. Durch eine tiefreichende Pfahlwurzel ist er außerordentlich sturmfest und hat mit etwa 100 Jahren sein typisches Aussehen erreicht. Klicken Sie auf das Bild, um die Baumgruppe in einer anderen Perspektive zu sehen.

Unser Wandertipp

Gehzeit ca. 40 Minuten. Auf dieser Strecke wandern Sie an mehreren Bäumen des Monats vorbei. Starten Sie an der Thürhamer Brücke. Stadtauswärts geht es bis zur ersten Abzweigung rechts. Auf dem für Autos gesperrten Weg gehen Sie Richtung Mietraching, biegen an seinem Ende rechts ab und wandern zur Ortsmitte. Hier steht die Rosskastanie bei "Glasl", Baum des Monats Juli 2002. Vor ihr biegen Sie rechts ab, bis Sie zur Brücke über die Glonn kommen, nach der es rechts in den Hochwindweg geht. An der Hängebirke - Baum des Monats Februar 2003 vorbei, kommen Sie bald zu unseren zwei Stieleichen. Schauen Sie in die mächtigen Kronen hinauf, ruhen Sie sich unter ihrem weit ausladenden Blätterdach auf einer der Bänke aus. Dann geht es rechts in die Mühlmoosstraße, an der zweiten Abbiegung wieder rechts und auf der Stürzerstraße links, von der bald ein Fußweg abbiegt. Bevor es den Berg hinabgeht, sehen Sie links die hohe Esche am "Geigerbergl", Baum des Monats Januar 2003, und erreichen kurz darauf den Startpunkt.


Der Baum des Monats Oktober - Die Walnuss am Kapellenweg

Die Walnuss am Kapellenweg Walnuss – Juglans regia

Die Walnuss war bei den Römern dem Gott Jupiter geweiht. Lateinisch Jovis glans heißt Eichel des Jupiter, daher der Gattungsname Juglans. Regia steht für königlich, wegen der außerordentlichen Qualität der Frucht. Die Römer führten die Walnuss auch bei uns ein, aber erst durch die Empfehlungen Karl des Großen in seinen Landgüterverordnungen um 800 n. Chr. wurde sie auch richtig bekannt. Seine sogenannte Gallische Nuß kam dann über Frankreich zu uns. Da die Deutschen die Gallier auch Welsche nannten, wurde dann die wählisch Nuz, Welschnuß und im 18. Jahrhundert schließlich die Walnuss daraus.

Autochthon, d. h. ursprünglich, kommt die Walnuss in feuchten Schluchtwäldern der Gebirge im Himalaya bis 3300 m vor. Bei uns steht sie selten über 800 m Meereshöhe und benötigt wintermilde, sommerwarme, nicht zu niederschlagsarme Lagen. Gegen Spätfröste ist sie sehr empfindlich. Am Standort bevorzugt sie tiefgründige, frische, nährstoff- und kalkreiche Lehm- und Tonböden. Hier bildet sie ein tiefwurzelndes Pfahl-Herzwurzelsystem aus. Ihre Krone wird freistehend breit und weit ausladend und 10 - 20 m, maximal 30 m hoch.

Unser Wandertipp

Gehzeit ca. 30 Minuten. Startpunkt ist am Kindergarten "Sonnenburg" in der Flurstraße. Hier beginnt ein Fußweg, der Sie zur Birkenallee führt. In diese biegen Sie rechts ein (Kurweg 1). Immer geradeaus überqueren Sie die Flurstraße, bis Sie die kleine Krieger-Gedächtnis-Kapelle erreichen. Hinter dieser steht unser Walnussbaum - so am Rand der Streuobstwiese, dass er trotz seiner beeindruckenden Größe beim Vorbeigehen leicht übersehen werden kann. Halten Sie sich am Ende der Wiese links (Angerstrasse), gehen Sie über den kurzen Fußweg in die Hubertusstraße und dann gleich wieder links (Sie verlassen Kurweg Nr. 1). Vorbei an einem hübschen Taubenhaus erreichen Sie endlich die Harthauser Straße, biegen hier links ab und zwischen Hausnummer 40 und 42b in einen Fußweg ein. Dieser führt Sie zurück zur Birkenallee. Hier können Sie links und gleich wieder rechts direkt zum Ausgangspunkt zurückgehen oder machen noch einen kleinen Umweg. Dazu folgen Sie der Birkenallee rechts herum bis zur großen Friedenslinde (Baum des Monats April 2002), wo Sie links abbiegen (Am Krautacker). Zwischen zwei Häuserblocks führt Sie bald links ein Fußweg zum Ausgangspunkt.


Der Baum des Monats November - Rotbuche in der Bahnhofstraße im ehemaligen "Frühlingsgarten"

Rotbuche in der Bahnhofstraße im ehemaligen "Frühlingsgarten" Gemeine Buche, Rotbuche – Fagus sylvatica

Buchstabe/Buch: beide Begriffe gehen auf die Buche zurück. Die Germanen ritzten Runen in Buchenholztafeln und die ersten Bücher bestanden aus zusammengehefteten Buchenholztafeln. So schreibt Hartmann von der Aue (geboren zwischen 1210 und 1220) in seiner Erzählung "Der arme Heinrich":

"Ein Ritter so gelehret was,
daß er in den buochen las,
zwas er drin geschrieben vand".

Selbst Gutenberg fertigte seine ersten Lettern für die Buchdruckerei aus Buchenholz an.

Buchen erreichen eine Höhe von 30 bis manchmal sogar 40 Meter. Dabei hält ihr Wachstum bis ins hohe Alter unvermindert an. Alle 5-8 Jahre finden wir einen reichhaltigen Fruchtbehang, so auch dieses Jahr. Die sogenannten Bucheckern entwickeln sich aus den weiblichen Blüten und werden im September/Oktober reif. Die Nussfrüchte sind dreikantig, braunglänzend und 1,2 bis 1,8 cm lang. Sie sitzen meist zu zweit in einem vierlappigen, weichstacheligen, holzigen, aufklaffenden Fruchtbecher. Die Früchte enthalten im Durchschnitt 15-20 % Öl, das zu Speiseöl verarbeitet werden kann.

Unser Wandertipp

Gehzeit ca. 35 Minuten. Sie starten am Parkplatz in der Katharinenstraße, gehen Richtung Kurpark und biegen rechts in den Philosophenweg ein. Dieser führt Sie zum Haus des Gastes, hinter dem Sie auf einer kleinen Brücke die Glonn überqueren. Sie erreichen die Meggendorfer Straße mit ihren Jugendstilhäusern (beachten Sie die schönen Halbreliefs) und biegen links ab. Vor dem Bahnübergang geht es über die Lindenstraße hinweg in den Fußweg entlang der Bahnlinie. Am Bahnhofsvorplatz (mit dem hohen Spitzahorn, Baum des Monats Mai 2002) halten Sie sich rechts und gehen in der Bahnhofstraße bis zu einem großen Parkplatz auf der rechten Seite. Auf diesem steht unsere Buche, die mit ihrer beeindruckenden Höhe den Platz prägt. Überqueren Sie den Parkplatz und biegen Sie an der Lindenstraße links ab. Kurz darauf geht es rechts in die Meggendorfer Straße und wieder über die Glonn. Halten Sie sich rechts und wandern Sie durch den inneren Kurpark zurück zum Ausgangspunkt.


Der Baum des Monats Dezember - Die Lärche in der Fraunhoferstraße

Die Lärche in der Fraunhoferstraße Europäische Lärche – Larix decidua

Ursprünglich war die Lärche nur in vier isolierten Gebieten Europas beheimatet: den Alpen, den Sudeten, den Karpaten und der Tatra mit den polnischen Tieflagen, vor allem an den Weichselniederungen. Erst durch Anpflanzung verbreitete sie sich in ganz Europa.

Lärchen können 600 - 800 Jahre alt werden und einen Stammdurchmesser von bis zu 2 m erreichen. Dabei werden sie zwischen 30 bis 55 m hoch.

Lärchen gehören zwar zu den Nadelbäumen, aber als Weihnachtsbaum wären sie denkbar ungeeignet. Ihre Nadeln stehen an Kurztrieben in rosettig angeordneten Büscheln zu 20 bis 40 Stück. An Langtrieben sind sie einzeln, aber schraubig angeordnet. Im Herbst verfärben sie sich goldgelb und werden schließlich abgeworfen. An Weihnachten ist der Baum also kahl.

Unser Wandertipp

Gehzeit ca. 30 Minuten. Starten Sie am Parkplatz an der Milchhäuslstraße und folgen Sie diesem alten Hohlweg bergauf. Links oberhalb des Weges können Sie auch einen kleinen Trampelpfad benutzen. Sie erreichen die Ghersburgstraße. In diese biegen Sie links ein und wandern an ihr entlang bis zur Frauenhoferstraße. Versäumen Sie bei klarem Wetter nicht den herrlichen Blick auf die Bergkette! Links herum in die Frauenhoferstraße und schon bald stehen Sie vor unserer Lärche, die dicht hinter dem Zaun an der Ecke des Grundstückes steht, wo von der Frauenhoferstraße rechts eine kleine Stichstraße abzweigt. Biegen auch Sie rechts ab. Bald erreichen Sie einen Querweg (am Kollersberg), dem Sie nach links folgen. An der Hangkante entlang erreichen Sie wieder den Startpunkt.