Mangfallbote (11.10.2000): "Lärmschutz vor perfektem Radweg"


Wohngebiet Madau: Je niedriger die Umgehung, desto weniger Lärm

Bad Aibling (bsa) - Nur noch wenige Wochen, dann ist die Bad Aiblinger Umgehungsstraße fertig. Wegen der neuen Brücke in der Madau musste der dortige Radweg abgesenkt werden. Ein besorgter Leser meldete sich beim "Mangfall-Boten" mit der Befürchtung, der Radweg würde nun regelmäßig überschwemmt. Laut Straßenbauamt wurde der niedrige, hochwassergefährdete Radweg zu Gunsten einer ebenfalls niedrigen und damit geräuscharmen Straßenführung für die darüber liegende Umgehung in Kauf genommen.

Nur wenige Meter neben dem und einige Dezimeter tiefer als der Radweg fließt die Mangfall. Kein Problem, so lange sich der Wasserstand im Normalbereich bewegt. Höhere Pegelstände und damit Überschwemmungen kämen jedes Jahr vor - und dann stehe der Radweg unter Wasser, lautete die Befürchtung eines Lesers. Die Unterführung sei dann unpassierbar, Radfahrer müssten umdrehen und sich einen anderen Weg suchen, um nach oder von Bad Aibling zu kommen.

Straßenbauamtsleiter Hans-Dieter Berg weiß um diese Einschränkungen - und rechtfertigt sie. Die Begründung heißt Lärmschutz für die Bewohner in der Madau. Denn: Je niedriger die Straße - und damit der darunter liegende Radweg - desto weniger Lärm erreiche die angrenzende Wohngegend. Und: Laut Berg führt die Mangfall nur an wenigen Tagen im Jahr so viel Wasser, dass der Radweg tatsächlich überflutet wird. Der geräuschvolle Straßenverkehr dagegen ist ein tägliches Problem.

Ein weiteres Ärgernis von einigen radfahrenden Lesern sind die oft steilen Rampen der Unterführungen, wie beispielsweise stadteinwärts unter der Willinger Straße hindurch. Weniger geübte Radler müssten absteigen, lautet die Beschwerde.

Auch dieses Manko ist Berg grundsätzlich bekannt. Die kurzen und damit steilen Rampen seien in der Regel wesentlich kostengünstiger. Zudem stellten längere und flachere Rampen generell einen stärkeren Eingriff in die Natur dar. "Ein Radfahrer kann auch mal absteigen", kann der Straßenbauamtsleiter nicht ganz verstehen.