"Lärmschutz vor perfektem Radweg"


Leserbrief an den Mangfallboten

Die Äußerungen von Herrn Berg beweisen einmal mehr, daß das Straßenbauamt kein kompetenter Ansprechpartner für die Belange des Fahrradverkehrs ist.

So würde es mich außerordentlich interessieren, was passiert wäre, würde es sich bei der Unterführung unter der Umgehungsstraße nicht um einen Radweg, sondern um eine (auch nur halb so häufig befahrene!) Straße handeln. Mir jedenfalls ist kein Fall bekannt, bei dem man eine Straße je von vorneherein als nur zu bestimmten Zeiten benutzbar geplant hätte, geschweige denn, daß man eine bereits existierende Verbindung gezielt partiell unbenutzbar gemacht hätte. Aber hier scheint die Devise zu lauten: Umwege sind für Radfahrer (die ja offensichtlich nur zum Vergnügen herumfahren) jederzeit vertretbar; bei Autofahrern führt ein eventueller Umweg zu erhöhtem Spritverbrauch und ist daher unzumutbar.

Zum Thema steile Rampen bei Radwegunterführungen: Ich wäre gerne bereit, Herrn Berg als Anschauungsunterricht zur Durchquerung einer der "kostengünstigen" Unterführungen einen ca. 50 kg schweren Kinderanhänger zum Schieben zur Verfügung zu stellen - vorzugsweise im Winter. Oder ihn ein paar Kleinkinder beaufsichtigen zu lassen, die u. U. gar nicht in der Lage sind, ihre Dreiräder oder sonstigen Fahrzeuge dort hinaufzuschieben, und ihrem Unmut lautstark Ausdruck verleihen. Meines Wissens werden derartige Unterführungen vor allem deshalb gebaut, um nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern, und unter diesen insbesondere Kindern, ein gefahrloses Über- (bzw. Unter-) queren der Straße zu ermöglichen. Wenn dieser Zweck nicht erfüllt wird, ist auch die billigste Ausführung überteuert (ganz abgesehen davon, daß sich die Mehrkosten für eine vernünftige Ausführung allenfalls im Promillebereich dessen bewegen dürften, was für den (Aus-)Bau der zugehörigen Straße ausgegeben wird).

Aber vielleicht haben wir zumindest bei der Willinger Straße noch eine Chance: Unser Bürgermeister hat uns ja vor kurzem erst mitgeteilt, daß die "Kriegskasse hinreichend gefüllt" ist. Da ließe sich doch vielleicht etwas für eine Verbesserung solcher Schwachstellen (oder gar für ein ganzes Radwegekonzept?) abzweigen!

Katharina Dietel

 

Noch zwei Ergänzungen zum Leserbrief:

  1. Eine steile Rampe, die geteert werden muß, um überhaupt ohne Gefahr für Leib und Leben befahrbar zu sein, stellt sicher einen größeren Eingriff in die Natur dar als eine flachere, dafür aber unversiegelte Rampe.
  2. Gerade für geübte radfahrende Kinder birgt eine derartige Unterführung ein extrem hohes Unfallrisiko. Um am Ende ohne allzu großen Aufwand ,wieder hoch zu kommen", durchqueren sie die Unterführung mit hohem Tempo (und meist auch nicht ganz am rechten Rand) und laufen dabei, auch aufgrund der meist schlechten Einsehbarkeit, Gefahr, mit eventuell entgegenkommenden Radlern zusammenzustoßen. Wenn dann am tiefsten Punkt auch noch etwas Schlamm von der letzten Überschwemmung liegt, ...