Weiterhin kein Interesse?


Leserbrief an den Mangfallboten (Nov. 2000)

Die bestehenden Mangfalldämme sind für ein 20-jähriges Hochwasser ausgebaut. Das Wasserwirtschaftsamt strebt den Ausbau für ein 100-jähriges an. Im dazugehörigen Raumordnungsverfahren lehnte die Regierung von Oberbayern die Staudammlösung im Leitzachtal ab. Sie entschied sich für die Polder an der unteren Mangfall. Dabei fordert sie, daß die Belange des Trinkwasserschutzes, des Bodenschutzes, und des Natur- und Landschaftsschutzes berücksichtigt werden. Die Regierung verlangt auch die standortgerechte Bodennutzung in Überschwemmungsgebieten und die Öffnung von zusätzlichen Überschwemmungsflächen im gesamten Mangfalleinzugsgebiet.

Diese Forderungen stehen voll im Einklang mit unserem Stadtentwicklungsplan (STEP). Darin heißt es: "Schließlich ist die Entwicklung und Sanierung der Bachsysteme in der Landschaft wie auch im Ortsbereich als eine besonders vordringliche Aufgabe der Landschafts- und Stadtentwicklung von Bad Aibling zu sehen." Wie schon im Landschaftsplan Bad Aibling wird ein Landschaftsschutzgebiet "Glonnauen" auch im STEP gefordert.

Die Vertreter von Gemeinden der oberen Mangfall, wie z. B. Weyarn, haben ihren Willen bekundet, Überschwemmungsflächen auszuweisen. Jetzt müssen auch unsere Stadträte ihren einstimmigen Beschluß des STEPs ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, damit beim nächsten großen Hochwasser nicht die Madau oder andere Ortsteile unter Wasser stehen! Auf unserem Gemeindegebiet könnten beispielsweise die Altarme der Glonn zur Wasserrückhaltung geöffnet werden. Nach 18 Jahren müssen endlich die Ziele des Landschaftsplanes von Bad Aibling umgesetzt werden. Mit der Aufwertung der Landschaft ist so der Schutz der Menschen verbunden. Nutzen für Mensch und Natur!

Anläßlich einer Informationsveranstaltung des Bund Naturschutz letzten Donnerstag in Kolbermoor wurden diese Aspekte erörtert. Alle Aiblinger Stadträte wurden dazu frühzeitig genug persönlich eingeladen. Lediglich eine Stadträtin nahm an der Veranstaltung teil. Bei einem gemeindeübergreifenden Thema dieser Tragweite hätte man gerne auch noch andere gesehen.

Frank Kienzle