Stellungnahme

Leitbilder und Ziele
Stadtentwicklungsplan Bad Aibling

 

Bund Naturschutz in Bayern:
Anita Fuchs, Dipl. Biologin

 

Umweltgruppe Bad Aibling:
Heidi Benda, Stadträtin
Katharina Dietel, Dipl. Biologin
Franz Katzmair, Gärtnermeister
Frank Kienzle, Dipl. Ing. Landespflege
Max Leuprecht, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur
Wolfgang Ritz, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur
Babara Uhlig-Kukla, Dipl. Ing. Landespflege

 

E-Mail: dfuchs@bnro.de

 

 

Sommer 1999


Inhalt

Raumordnung und Landesplanung

Kur, Fremdenverkehr, Kultur
Entwicklung des Kurbereiches
Umfeld in der Innenstadt
Zentrum für gesundheitsorientierten Kurzurlaub
Torfabbau
"Moor-Rastplatz", "Moor-Erlebnis-Pfad"
Ausbau und Erweiterung des Gesundheitszentrums (Tagungen, Seminare, Kongresse, Messeexpress etc.)
Spaß- und Wellnessbad

Wirtschaft
Gewerbeansiedlung
Gewerbeflächen
Einzelhandel

Siedlungsentwicklung
Wohnen - Bauen - Siedeln
Stärkung des Altstadtkerns - lebendige Innenstadt

Städtebau und Architektur
Innenentwicklung, Ortsränder und Abgrenzung der Ortsteile
Stadträumliche Qualitäten
Bauleitplanung und Flächenmanagement
Einzelmaßnahmen

Verkehr
Ressourcenschonende Mobilität
Verkehr und Urbanität
ÖPNV - Stadtbus
ÖPNV in Berbling
Mangfalltalbahn
Wegenetz im Stadtgebiet und in die umgebende Landschaft
Verkehrssicherheit für Fahrradfahrer
Verkehrsvermeidung
P&R / Auffangparkplätze
Nordspange - neue Umfahrung bei Zell

Natur und Landschaft
Exkursionen zum STEP, Sommer 1999
"Glonnauen" zwischen Thürhamer Mühle und Holzhausen (11.7.99)
Glonn im Stadtbereich (18.7.99)
Weitmoos (1.8.99)
Grünzug Milchhäusl Str. - LVA - Ghersburg - Neurologische Klinik; fehlende Wegverbindung auf Taussiggelände (15.8.1999)
Leitbild Natur und Landschaft

Stichwörter


Raumordnung und Landesplanung

Die attraktive Landschaft in Bad Aibling zu schützen heißt, besonders Verkehrswegebau (z.B. Nordspange) und Gewerbegebietsausweisung (z.B. Kathrein) in der regionalen und überregionalen Wirkung ganzheitlich und auf Nachhaltigkeit hin zu prüfen.
So muss die Nordspange auch im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Baus der Westtangente Rosenheim gesehen werden, und bezüglich der Ansiedlung von Gewerbe sollte zukünftig interkommunale Zusammenarbeit dazu führen, dass in der Region nur landschaftsschonend Gewerbeflächen neu ausgewiesen werden.

Jede neue Planung muss an den Umweltqualitätszielen der Agenda 21 gemessen werden.

Zur Stärkung des ÖPNV in der Region sollte die Stadt durch begleitende Maßnahmen u.a. den Schienenverkehr, also die Mangfalltalbahn, nach Kräften fördern und in den entsprechenden Kreis- und Bezirksgremien auf einen attraktiven Ausbau hinwirken.

Geänderte Leitziele betreffen auch die Energieerzeugung. Sie sollten die Stadt u.a.dazu veranlassen, ihren Einfluss bei den Stadtwerken dahingehend geltend zu machen, dass die erneuerbaren Energien, z.B. durch die Einführung der "Kostendeckenden Vergütung für Strom aus erneuerbaren Energiequellen" und durch das Angebot von Ökostrom gefördert werden.

Grundsätzlich haben städtische Einrichtungen, Gebäude und Betriebe Vorbildfunktion für die Einführung und Einhaltung geltender Umweltqualitätsstandards.

Übergeordnete Ziele und Maßnahmen im Rosenheimer Becken nach dem landesweiten Arten- und Biotopschutzprogramm sind:

  1. Sicherung des moortypischen Artenspektrums im Naturraum; Wiederherstellung eines Verbundes landesweit bedeutsamer Streuwiesen im Auer Weitmoos, dem Pullacher Weitmoos und der Willinger Filze und dem Mangfalltal.
  2. Erhalt und Optimierung des Mangfalltals als Biotopzug von landesweiter Bedeutung für Arten der Fließgewässer und Uferzonen, Auen- und Leitenwälder und Feuchtgebiete. Wiederherstellung des Verbundes zwischen dem Naturraum Alpen und dem Innstromgebiet. (also insbesondere keine Zersiedelung freier Landschaft durch neue Baugebiete, s. Kathrein).
  3. Ausübung einer umweltverträglichen, natur- und ressourcenschonenden landwirtschaftlichen Nutzung ...
  4. Erhalt naturnaher Waldbestände und Optimierung der im Naturraum überwiegenden naturfernen Bestände ...
  5. Erhalt und Optimierung aller Feuchtgebiete sowie möglichst weitgehende Renaturierung aller ehemaligen Feuchtflächen; Einsatz entsprechender Förderprogramme ( z.B. Vertragsnaturschutzprogramm des Umweltministeriums, Kulturlandschaftsprogramm).
  6. Prüfung von Möglichkeiten zur Verlagerung des Torfabbaus aus naturnahen Moorgebieten in Bereiche mit intensiver veränderten Moorböden (betr. ,Thanner Filze").
  7. Ausweisung extensiv/ungenutzter Pufferstreifen (bis zu 10 m) entlang aller Gewässer, Streuwiesen und Moore zur Verringerung der Nährstoffzufuhr und Vernetzung der Lebensräume untereinander.
  8. Erhalt der Streuobstgürtel um Ortschaften und Weiler, ggf. Neupflanzungen.

Die hervorragende Lage in der Voralpenlandschaft ist anerkannter Maßen auch für die Wirtschaft ein bedeutendes Kapital von Bad Aibling.


Kur, Fremdenverkehr, Kultur

Entwicklung des Kurbereiches

Wir stimmen grundsätzlich überein, der Verlagerung und Ausweitung des Kurbereiches Rechnung zu tragen, indem der Bereich zwischen Ghersburg und Harthausen zur Kurzone parkähnlich, wie umrissen, entwickelt und die Innenstadt über geeignete attraktive Wegesysteme (Milchhäuslstraße) angebunden werden sollte.
Wir merken allerdings an, dass "Entwicklung" hier keinesfalls "zubauen" bedeuten darf!

In diesem Zusammenhang sollte auch der Bereich Schwarzfischerallee weiterentwickelt werden (siehe "Erhaltung eines bedeutenden städtischen Grünzuges", 1997).

Umfeld in der Innenstadt

Ebenso stimmen wir damit überein, dass für Bürger und Gäste das Umfeld in der Innenstadt dringend verbessert werden muss. Auch die Bürgerbefragung im letzten Jahr hat dafür ein klares Votum ergeben, insbesondere für die Verkehrsberuhigung.

Zentrum für gesundheitsorientierten Kurzurlaub

Als Alternative zum Individualverkehr müsste das schon bestehende Ausflugsangebot mit Bus, Bahn, Fahrrad und per pedes entsprechend den wachsenden Gästezahlen attraktiv erweitert werden.

Torfabbau

Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass v.a. der Torfabbau nahe dem vorgeschlagenen Naturschutzgebiet "Thanner Filze" beendet wird.
Wo die Tradition der Mooranwendung für Kuren (Ältestes Moorheilbad etc.) ständig so stark betont wird, sollte es selbstverständlich sein, dass der letzte halbwegs intakte (kleine) Hochmoorbereich als naturkundliches und kulturhistorisches Denkmal erhalten bleibt. Moormuseum, Moor-Rastplatz und Moor-Erlebnis-Pfad böten ansonsten ein äußerst unvollständiges Bild.

"Moor-Rastplatz", "Moor-Erlebnis-Pfad"

Beide Ideen sind für uns nur als sehr naturnah gestaltete Projekte akzeptabel, etwa in Form eines Erlebnis-Lehr-Pfades zum Moorabbau in der Willinger Filze -
Kulturlandschafts-Erlebnis-Pfad verbunden mit einem großzügigen Streuwiesen-Programm im Willinger Weitmoos.
Bei anzunehmendem größerem Besucheraufkommen müßten damit verbundene Infrastrukturprobleme (Parkplätze, evtl. Kiosk, Toiletten) geprüft und befriedigend gelöst werden.

Ausbau und Erweiterung des Gesundheitszentrums (Tagungen, Seminare, Kongresse, Messeexpress etc.)

Modernität und Qualität muss hier auch im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit, Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz gedacht und angestrebt werden.
Wir sind überzeugt, dass der Gast jetzt und in Zukunft sich nur in derart anspruchsvoll entwickelten Kur- und Urlaubsorten wohlfühlen wird. Wellness darf insofern nicht zu kurz gedacht werden - etwa nur als Sport- oder Gastronomieangebot.
Ziele und Maßnahmen, die insbes. mit Flächenverbrauch, Kraftverkehrsaufkommen, Energie- und Ressourcenverbrauch verbunden sind, müssen entsprechend geprüft und angepasst werden.
Positivbeispiel: Messeexpress
Wir stellen uns vor, dass insbes. für Übernachtungsgäste aus München, ein verbessertes ÖPV-Angebot auch am Abend ("Kulturzüge") notwendig wäre.

Spaß- und Wellnessbad

  • Dieses Bad, falls es dazu kommt, soll an die Freizeitanlage angegliedert werden; es läge also nicht an der neuen Umgehungsstraße. Damit würden große Verkehrsprobleme, Kfz-An- und -Abfahrt, entstehen, die zunächst im Rahmen der Gesamtplanung erörtert werden müssen.
    Der Moorexpress müßte die Kur- und Klinikeinrichtungen anbinden, ein Stadtbus alle Stadtteile.
  • Das Freibad sollte entsprechend dem Wunsch vieler Bürger in das neue Wellnessbad integriert werden. Das Harthauser Schwimmbad kann das Freibad in der Freizeitanlage schon von den Dimensionen her nicht ersetzen.

    Wir schlagen vor, die Saison im Harthauser Schwimmbad durch den Einsatz von Sonnenkollektoren zur Wassererwärmung zu verlängern.
  • Ein solch anspruchsvolles Bauvorhaben bietet für die Stadt Bad Aibling die Gelegenheit, beispielgebend ein innovatives Projekt anzustoßen.
  • Der Energiebedarf für ein solches Bad ist beträchtlich!
    Wir sprechen uns deshalb dafür aus, modernste Energiespar- und Energieerzeugungstechnik zukunftsweisend und nachhaltig einzusetzen:
  • Solararchitektur
  • Kraft-Wärmekopplung
  • Solarthermie
  • Photovoltaik
  • Ein derart anspruchsvolles Projekt macht die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbes unter Einbeziehung von Landschaftsarchitekten unbedingt erforderlich!

Wirtschaft

Gewerbeansiedlung

Wir sehen ebenfalls die Notwendigkeit, dass die Stadt Bad Aibling sich zukünftig aktiv um die Ansiedlung umweltfreundlicher Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe bemüht .
Dies ist ökologisch sinnvoll hinsichtlich des Grundwertes Einheit von Wohnen und Arbeiten wie auch wirtschaftlich notwendig für die Schaffung zukunftsbeständiger Arbeitsplätze.
Passend zu den anderen Funktionen der Stadt, v.a. Gesundheitsstadt, können nur umweltfreundliche Betriebe sein.
Wir sind der Ansicht, dass die in Kap. 5.1/5.3 von Prof. Pietrusky dargestellten Vorschläge für diese Aufgabe umgesetzt werden sollten.

Wenn Betriebe zukünftig nach den hier und im folgenden Punkt 3.2 beschrieben Maßgaben angesiedelt werden, wird der Bund Naturschutz sehr gern zu einem investitionsfreundlichen Klima vor Ort beitragen.
Auseinandersetzungen wie im Fall Kathrein könnten dann unterbleiben. Sie setzen die falschen, weil abschreckenden, Signale.

Gewerbeflächen

Grundsätzlich setzen wir uns für folgende Richtlinien ein:

  • Nutzung brachliegender Potentiale
  • Binnenentwicklung statt Außenentwicklung - kein Landschaftsverbrauch - keine Zersiedelung
  • Günstige Verkehrsanbindung
  • interkommunale Zusammenarbeit
  • flächensparendes Bauen und geringer Versiegelungsgrad
  • weitestgehende Ausschöpfung des baurechtlichen Gestaltungs- und Lenkungsinstrumentariums, v.a. auch bei der Grünordnung
  • städtisches Flächenmanagement

Im Gegensatz zur Meinung des Planerteams halten wir eine Gewerbegebiet-Neuausweisung westlich des Schulzentrums an der Staatsstraße für wesentlich sinnvoller als im Markfeld!
Begründung: Dieser Bereich wäre ideal begrenzt durch Bahnlinie, Staatsstraße, Schulzentrum und "Westwall" und würde Wohnsiedlungen weniger beeinträchtigen.

Zur Ansiedlung der Firma Kathrein verweisen wir auf die Stellungnahmen vom 5.3.99 und 17.12.98.

Einzelhandel

Wir stimmen mit der Bewertung von Prof. Pietrusky (Kap. 6) überein und befürworten grundsätzlich seine Vorschläge zur Verbessserung der Marktatmosphäre in der Innenstadt.

Allerdings halten wir ein Kaufhaus als "Magneten" für überflüssig, wenn die Einkaufsatmosphäre in der Stadt stimmt.

Insbesondere betonen wir die Notwendigkeit

  • der Einhaltung des Zentrum-Peripherie-Konzeptes, keine Neuansiedlung "auf der grünen Wiese",
  • der weiteren Verkehrsreduzierung für Kfz in der Innenstadt nach der Eröffnung der Südumgehung (weitere Verbesserung bei den Auffangparkplätzen - dort keine Parkgebühren und keine Parkscheiben!)

In den außen liegenden Ortsteilen sollte der Lebensmittel-Einzelhandel gefördert werden (Verkehrsvermeidung).

Wir haben den Eindruck, dass die Ansiedlung an der Grassinger Straße mittlerweile eher als Fehlentscheidung gewertet werden muss.


Siedlungsentwicklung

Wohnen - Bauen - Siedeln

Wir stimmen grundsätzlich der Bewertung von Prof. Pietrusky (Kap. 7) zu folgenden Zielen und Maßnahmen zu:

  • sparsamer Umgang mit knappen Ressourcen (Fläche, Wasser, Energie),
  • Rückführung des übermäßigen Siedlungs- und Einwohnerwachstums
    (Thema der Ausstellung zur Auftaktveranstaltung STEP: "Siedlungsentwicklung Bad Aibling"; ÜAK, Kienzle und Leuprecht et al., 1998),
  • insbesondere vollständiger Verzicht auf Neuausweisung von Außenbereichsflächen, stattdessen Nutzung innerstädtischer Reserven (Baulücken), verdichtetes Bauen und Aktivierung von Brachen (siehe auch Biesterfeld S. 9, Pkt.2),
  • konsequente Einführung des Prinzips der Nachhaltigkeit in den Bereich ,Wohnen und Bauen" (umweltverträgliches Material, Energieverbrauch, Flächenversiegelung, Begrünung), v.a. durch aktive Ausschöpfung der Gestaltungs- und Lenkungsmöglichkeiten z.B. bei der Bauleitplanung,
  • städtische Initiativen und Engagement für familienfreundliches Bauen und sozialen Wohnungsbau,
  • aktives Flächenmanagement der Stadt.
  • Bei der Erstellung einer Liste der Wohnstraßen, die einseitig Kfz-orientiert sind und deshalb mittel- und langfristig umgestaltet werden sollten, fällt auf, dass sie sehr schnell annähernd den Umfang des Aiblinger Straßenregisters annimmt.
    Angemessen und schön gestaltet sind nur Osendorfer Str., Am Bichl, Am Braiten Stög/Am Egart und Mühlmoosstr.
    Wir schließen daraus, dass Prioritäten festglegt werden sollten, in welcher Abfolge und in welchem zeitlichen Rahmen fast alle Wohnstraßen umgestaltet werden sollen und können.

Stärkung des Altstadtkerns - lebendige Innenstadt

  • Wir befürworten städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen, die maßvoll und geeignet sind, den gewachsenen Stadtkern von Bad Aibling als Zentrum des städtischen Lebens und als besonders liebevoll gepflegten Identifikationspunkt der Heimatstadt aufzuwerten.
    Mit dem Rathaus als wichtigem öffentlichem Gebäude sollte zuerst beispielgebend begonnen werden (siehe auch Biesterfeld S. 6).
    Wir stellen folgenden Vorschlag von Franz Katzmair vor - als Anregung zur Diskussion und als Beispiel, wie wir uns die Sanierung von Rathaus und Marienplatz vorstellen können (siehe Anregung zur Rathaussanierung von Franz Katzmair).
  • Grunsätzlich befürworten wir:
  • mehr Dauerbegrünung statt Pflanzkästen,
  • Fassadenbegünung,
  • Flächenentsiegelung,
  • mehr Bäume statt oder zusätzlich zur "Möblierung".
  • Wir schlagen vor, auch zur Innenstadt eine interessante und markante Eingangssituation auf der Höhe Rosenheimer Straße/Milchhäuslstraße zu schaffen.
    Diese Stelle erscheint uns besonders geeignet, weil gleichzeitig zur Nutzung des Parkplatzes an der ehemaligen Alpenland-Klinik aufgefordert werden könnte. Im Übrigen böte sich die günstige Verkehrsanbindung (Park & Ride) zum möglichen neuen Mangfalltalbahn Haltepunkt Kurpark Bad Aibling .
    Die "Überbrückung" der Rosenheimer Straße und der Glonn als Fußwegverbindung von altem und neuem Kurzentrum (Grünzug und Wegeverbindung Kurpark - Ghersburg - Harthausen) könnte eine torähnliche Situation schaffen.

Diese Gestaltungsmaßnahme erscheint uns besonders günstig, weil sie gleich mit mehreren wichtigen Funktionen verbunden wäre (v.a. auch der Verkehrsberuhigung der Innenstadt).
Ein solches Bauwerk sollte allerdings dann architektonisch/städtebaulich einen neuen Akzent in Aibling setzen können - müßte also entsprechend anspruchsvoll als Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden.
Sollte ein Brückenbauwerk nicht befürwortet werden, müßte auf andere Weise eine sichere und bequeme Fußgängerverbindung zwischen Kurpark und Milchhäuslstr. verwirklicht werden.

  • Zur Ausweisung eines Gewerbeparks (Pietrusky, Kap. 7.3) merken wir an, dass für uns zur Flächenneuausweisung am ehesten, wenn keine innerstädtischen Reserven oder Brachen genutzt werden können, der Bereich an der Staatsstraße westlich des Schulzentrums denkbar ist.

Anregung zur Rathaussanierung von Franz Katzmair

Rathaussanierung 1

 

Rathaussanierung 2

 

Rathaussanierung 3

Städtebau und Architektur

Innenentwicklung, Ortsränder und Abgrenzung der Ortsteile

Im Zusammenhang mit der Beschränkung neuer Wohnbebauung auf den Innenbereich halten wir es für sehr sinnvoll, den Siedlungsbereich deutlich sichtbar und erlebbar durch grüne Ortsränder vom Außenbereich abzugrenzen.

Mit dem Wilhelm-Leibl-Weg im Westen ist diese Abgrenzung sehr gut gelungen. Der schattige Weg wird sehr gerne und rege genutzt. V.a. hier ist "die neue Mobilität" in Aibling schon erkennbar und sorgt für menschlichere Geschwindigkeiten, mehr Gemächlichkeit und gute Atmosphäre.

Der Erhalt eigenständiger Ortsteile erscheint uns grundsätzlich und besonders zur Stärkung der Kurortqualität außerordentlich wichtig. Weiteres ungeordnetes Zusammenwachsen der umliegenden Ortsteile Mietraching, Harthausen und Willing mit der Innenstadt muss unterbunden werden.
Ebenso muss Abstand zu Heufeld gewahrt bleiben.

Als Beispiele für negative Entwicklung in unserer Nachbarschaft können die Bereiche zwischen Heufeld und Bruckmühl sowie zwischen Kolbermoor und Rosenheim aufgeführt werden, deren Siedlungsbrei eine eindeutige Zuordnung zu den Ortschaften unmöglich macht.

Die umseitige Karte stellt dar, wo u. E. grüne Ortsränder fehlen:

 

Fehlende Ortsränder
Fehlende Ortsränder

Stadträumliche Qualitäten

  • Wir halten die zahlreichen Fließgewässer, insbes. Glonn und Mühlbach im Stadtkern, für prägende Elemente und schlagen folgende neuen Uferwege vor:

 

Neu zu gestaltende Uferwege
Neu zu gestaltende Uferwege
  • Die Stärkung und Betonung der ortsbildprägenden Hangkante können wir uns durch folgende Maßnahmen vorstellen:
  • Beleuchtung (solar, insektenschonendes Licht),
  • bessere Beschilderung und Möblierung,
  • Sichtachsen, Aussichtspunkte behutsam von störendem Bewuchs (meist nur Ästen) freischneiden,
  • den alten Weg zwischen Milchhäusl und LVA genau an der Hangkante entlang wiederherstellen.

Bauleitplanung und Flächenmanagement

Die Bauleitplanung als Schlüssel für gezielte und niveauvolle Bauentwicklung muss von der Stadt konsequenter verfolgt werden.
Bebauungs- und Grünordnungspläne sollten vermehrt im Rahmen von Architekturwettbewerben erarbeitet werden.

Aktives Flächenmanagement gehört zum unverzichtbaren Instrumentarium ehrgeiziger Stadtentwicklung.

Einzelmaßnahmen

  • Entsiegelung (auch Schulen und Gewerbeflächen) in Angriff nehmen,
  • Fassadenbegrünung (bes. bei hässlichen Gebäuden) fördern,
  • Vorbildfunktion der städtischen Gebäude und Einrichtungen beachten,
  • Standort und Ausrichtung (Sichtmöglichkeit) der Parkbänke überprüfen.

Verkehr

Ressourcenschonende Mobilität

Wir fordern den Stadtrat auf, sich den zeitgemäßen Prinzipien der Agenda 21, den globalen Aufgaben des nächsten Jahrhunderts, auf kommunaler Ebene zu stellen.
Wie auch Prof. Lang für sein Fachgebiet Verkehr erklärt, bedeutet dies, die ressourcenschonende Mobilität zu fördern. Diese Leitziel zu verfolgen heißt nicht, auf Mobilität zu verzichten, sondern Möglichkeiten für den intelligenten Einsatz des Umweltverbundes zu nutzen.

Verkehr und Urbanität

Wir sprechen uns für die konsequente Verkehrsberuhigung der Innenstadt aus, ohne die ein attraktives Stadtzentrum und die deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität nicht erreicht werden können. Alle anderen Anstrengungen, wie Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden und Nebenstraßen, Bemühungen vom Gewerbe und für das Gewerbe stehen und fallen mit dem Erfolg einer Neuordnung des Innenstadtverkehrs zugunsten der Fußgänger und Radfahrer.
Nur eine freundliche und liebevoll gestaltete Stadtmitte, ohne viel Lärm, Gestank und Hektik lädt ein zum Bummeln und Verweilen.
Um gegenüber den Einkaufszentren auf der ,grünen Wiese" konkurrenzfähig zu sein, müssen darüber hinaus die gewachsenen historischen und urbanen Qualitäten gepflegt und betont werden. Das charakteristische Stadtbild Kirchzeile, Karolinenstr./Am Bichl, Glonn, Mühlbach, Hofberg, Marienplatz, Kurbereich erzeugt Verbundenheit (Heimatgefühle) bei den Bürgern und weckt Interesse bei den Gästen.
Die Bürgerbefragung hat gezeigt, dass Empfindungen wie Gemütlichkeit, Geborgenheit, Vertrautheit oder Zugehörigkeit bei der Beschreibung der positiven Eigenschaften der Stadt häufig eine Rolle spielen.

ÖPNV - Stadtbus

Da wir zu Recht nicht auf Mobilität verzichten wollen und sollen, muss der ÖPNV ausgebaut und aufgewertet werden. Hier sei nochmals lobend die Initiative des Wirtschaftsforums, der "Moorexpress", genannt.
Dieser Weg sollte mit einem einzurichtenden Stadtbusbetrieb attraktiv und preiswert (Sozialtarife) unbedingt weiterverfolgt werden. Diesbezüglich vermissen wir die Stellungnahme von Prof. Lang zu dem schon seit 1996 vorliegenden ÖPNV-Konzept von Peter Wieland.
Dieses Gutachten gehört endlich vorgestellt und öffentlich diskutiert!
Wir sind entsetzt, dass uns dieses Gutachten bis jetzt vorenthalten wurde.

ÖPNV in Berbling

Auch für die Aiblinger Dörfer muss die Innenstadt bequem mit dem ÖPNV erreichbar sein.
Gerade wieder mit dem neuen Fahrplan 1999/2000 hat sich die Busverbindung (Linie 9580) für Berblinger nach Aibling weiter verschlechtert. Über 100 Unterschriften wurden zu einem Protestbrief gesammelt, worin gefordert wird, Berbling mit jeder Linienfahrt nach Bad Feilnbach und nach Bad Aibling anzufahren. (siehe Bericht Mangfallbote vom 7./8. Aug., Leserbrief vom 10. Aug. )

Mangfalltalbahn

Wir befürworten insbes. auch den S-Bahn-artigen Ausbau der Mangfalltabahn mit mehr Haltepunkten, gut abgestimmten kurzen Takten und längeren Betriebszeiten

Wegenetz im Stadtgebiet und in die umgebende Landschaft

Wir begrüßen, dass das Planerteam die Bedeutung der Fuß- und Radwege so hoch einschätzt und schließen uns dieser Bewertung an.
Die folgende Karte stellt u.E. fehlende Verbindungen dar.

 

Fehlende Wegverbindungen
Fehlende Wegverbindungen

Verkehrssicherheit für Fahrradfahrer

Auf den Hauptverkehrsstraßen wie Kolbermoorer, Ellmosener, Harthauser, Linden-, Sonnen-, Willinger, Aiblinger, Eugen-Belz-, Göttinger, Rosenheimer, Münchner, Westend-, Ebersberger, Thürhamer und Ganghofer Straße müssen Sicherheitszonen für Radfahrer ausgewiesen werden.
Wir bitten das Planerteam um Stellungnahme zu praktischen Ausführungsmöglichkeiten.

Verkehrsvermeidung

Verkehr kann durch die Förderung der entsprechenden Infrastruktur vermieden werden.
Beispiel Ellmoser Str.: Statt eines "Dosenmarktes" hätte ein Lebensmittelmarkt mit Vollsortiment angesiedelt werden sollen. (Bemerkung von Klaus Kunze, ÜAK, 15.9.)
Positivbeispiel in Aibling: Kindergärten

P&R / Auffangparkplätze

Zusätzliche Parkplätze möglichst weit am Stadtrand setzen gute Anbindung (kurze Takte) durch einen Stadtbus (!) voraus!

Nordspange - neue Umfahrung bei Zell

Wir lehnen jede der drei Varianten einer Nordspange, wie auch den Straßenneubau bei Zell, aus der Sicht von Landschafts- und Naturschutz ab und kündigen schon jetzt, sollten diese Pläne ernsthaft in Angriff genommen werden, entschiedenen Widerstand an.
Statt erneut Unsummen in den Straßenneubau zu stecken und damit den städtischen Haushalt gnadenlos zu knebeln, sollte, den Verkehr betreffend, der Umweltverbund jetzt höchste Priorität erhalten, insbes. die Einrichtung eines Stadtbusbetriebs.
Es ist außerdem zu bedenken, dass mit dem Bau der Nordspange ein enormer Siedlungs- und Erschließungsdruck auf den gesamten Aiblinger Norden einsetzen würde!.

Wir verweisen ansonsten auf die Stellungnahme von Frau Prof. Valentien vom 22.2.99 zur Nordspange und schließen uns ihrer Bewertung an! Weil diese Stellungnahme länger zurückgehalten wurde und uns schließlich nur eine unvollständige Kopie vorgelegt wurde, erlauben wir uns nachfolgend zu zitieren:

Die Landschaft im Norden von Bad Aibling ist gekennzeichnet durch ihre besondere topographische, ästhetische und strukturelle Vielfalt (Drumlins, Auen, Moore) aber auch durch ihre relative Ungestörtheit von Lärm und Verkehr. Nur hier ist es noch möglich aus der Stadt in die freie Landschaft zu spazieren ohne stark befahrene Straßen kreuzen zu müssen.
Großräumig unzerschnittene Landschaften sind aber nicht nur für die Erholung von besonderem Wert, sondern insbesondere auch für den Schutz der heimischen Pflanzen- und Tierwelt.

Der Bau einer Nordumgehung quer durch diesen Bereich wird deshalb unter landschaftlichen Aspekten sehr negativ bewertet. Durch Flächenzerschneidung, Reliefveränderungen, Verkehrslärm und zunehmende Verkehrsgefährdung wären massive Störungen der ökologischen Qualität der Landschaft in einem besonders sensiblen Raum zu befürchten.
Die hydrologischen und klimatischen Funktionen der Glonnaue würden durch querlaufende Dammlagen empfindlich gestört (vgl. Eingriffe Südumgehung in den Mangfallauen!).
Die Erholungsqualität dieses Landschaftsraumes würde nachhaltig beeinträchtigt.

Herrn Prof. Lang bitten wir, Alternativen zur Nordspange und zur Umfahrung bei Zell darzulegen.
siehe auch "Glonnauen" zwischen Thürhamer Mühle und Holzhausen (11.7.99)


Natur und Landschaft

Exkursionen zum STEP, Sommer 1999

Verschiedene Exkursionen im Stadtgebiet (Innen- und Außenbereich) hatten den Zweck die von dem Planerteam entworfenen Leitbilder zu überprüfen und zu ergänzen.
Nachfolgende Protokolle beschreiben anhand von Text und Bildern die einzelnen Stationen. Auf beigefügten Kartenausschnitten sind die Stationen vermerkt.
Die Exkursionsreihe konnte bis jetzt nicht abgeschlossen werden, sie wird fortgeführt.

"Glonnauen" zwischen Thürhamer Mühle und Holzhausen (11.7.99)

Station 1: Ablaß

  • Weg entlang der Glonn in die Stadt (Uferpromenade?)
    Es entstand die Idee einer Wegeverbindung entlang von Glonn und Mühlbach über Thürhamer Mühle in die Stadt, um die "Glonnauen" mit der Innenstadt direkt zu verbinden.

Station 2: Bereich zwischen der Hangkante und dem Radweg nach Mietraching

  • Die Hangkante und die Auwiesen sind Tabuzonen für Siedlungs-und Verkehrswegebau. Sie sind Vorranggebiete für die Naherholung, Natur- und Landschaftsschutz.
  • Vorschlag: Extensive Bewirtschaftung der Auwiesen (Vertragsnaturschutzprogramme oder Kulap (Kulturlandschaftsprogramm)), insbes. kein Umbruch.

Bach-, bzw. Grabenrenaturierung: Öffnung der verrohrten Bereiche; Uferrandstreifen (10m), auch an der Glonn.

 

Graben
Graben am Weg zw. Mietraching und Aibling

Station 3: Altarmrest der Glonn zwischen Mietraching und Bad Aibling

  • Wiederanbindung des Altarmes an die Glonn (ehemaliger Verlauf ist durch Mulden in den Wiesen und an Resten der ehemaligen Ufervegetation noch erkennbar)
  • Temporäre Vernässung oder Flutung muß zugelassen bzw. ermöglicht werden.

Station 4: Kiesbank an der Brücke in Mietraching

  • Vorschlag: kleines Badeufer an der Glonn im dörflichen Rahmen einrichten (flaches Kiesufer aufschütten, als Badespaß v.a. für die Dorfkinder). Blickbeziehungen nach Bad Aibling sind sehr schön.

Station 5: Hangkante mit Eichenbestand und Altarmrest

  • Vorkommen von Veronica longifolia (vereinzelt)!, Teichmummeln
  • Wiederanbindung an die Glonn

Station 5a: Grünland neben dem Altarm

  • Öffnung eines verrohrten Grabens unterhalb des Weges.
  • Beseitigung der Erdaufschüttungen in den Flutmulden des verlandeten Altarmbereiches (Beachtung des Bodenschutzgesetzes).

Station 6a: Ehemaliger Teich

  • Entfernen der Schuttablagerungen und Wiederherstellung der Teichanlage.

Station 6: Vernässungszone an der Glonn

  • Wiederaufnahme der Streuwiesennutzung und Verhinderung von Verbuschung und Schilfaufwuchs.

 

Veronica longifolia Veronica longifolia
Veronica longifolia

Station 7: Uferbereich der Glonn

  • Markierung des Flußverlaufs durch Erlen und Eschen, offene Bereiche mit nat. Sukzession zulassen
  • Umbau der angrenzenden Forstflächen zu Auwäldern mit typischem Baumbestand; Herausnahme von Fichten und Pappeln

Station 8: Altarm auf Höhe des Golfplatzes Maxlrain

  • Weiter Retentionsraum für eine temporäre Ausbreitung der Glonn bei Hochwasser vor den Toren der Stadt
  • Extensivierung des Grünlandes (Vertragsnatsch., Kulap).
  • Abschnittsweise Bepflanzung der Uferböschung nur am linken Ufer.

Station 9:

  • Betonung des Flußlaufes durch einseitige Bepflanzung mit Esche und Erle.

Fazit:

  1. Ausweisung der "Glonnauen" einschließlich der markanten Hangkante vor der Stadt als Landschaftsschutzgebiet, vgl. Landschaftsplan
  2. Öffnung ausgewählter Uferbereiche für die Allgemeinheit (Badestellen, Wege)
  3. Renaturierung der Glonn (v.a. Wiederanschluß der abgeschnittenen Altarme, Retentionsflächen, Nachpflanzung von standortgemäßen Ufergehölzen )
  4. Beseitigung von Schutt- und Erdablagerungen
  5. Extensive Wiesenwirtschaft (Auschöpfung der entsprechenden Programme)
  6. Besondere Pflege der Sumpfstaudenfluren mit Veronica longifolia und der NDF-Flächen
 
Glonnauen
"Glonnauen"

Glonn im Stadtbereich (18.7.99)

Station 1: Glonnmündung

  • Blick über die Mangfall; Ausholzen des Glonnspitzes und Schaffung eines attraktiven Aussichtspunktes (in diesem Zusammenhang wäre es interessant, einmal systematisch die Standorte und die Ausrichtung von Sitzplätzen im Stadtgebiet zu überdenken, auch im Glonnspitzbereich).
  • Ausbau der vorhandenen Wegeverbindung zwischen Kurpark, Ganghoferstraße und Glonnspitz als Uferweg und Verbindung zum Mangfalldamm im Sinne einer Vernetzung der vorhandenen Grünbereiche im Stadtgebiet.

Station 2: Ganghoferstraße

  • Hier muß eine sichere Querung der Straße möglich gemacht werden, z. B. durch eine Wegeverbindung unterhalb der Glonnbrücke.

Station 3: Bahnbrücke über die Glonn/Kurpark

  • Bessere Querung der Bahn muß hier möglich gemacht werden (Hochwasserproblematik; jetzige Lösung zu niedrig), z. B. durch abgesenkten Tunnel oder Überweg in Verbindung mit der zukünftigen Kurparkhaltestelle.

Station 4: Überweg Münchner Straße

  • Fußgängerbrücke als Tor zur Stadt und weitere Verknüpfung vorhandener Grünzüge (Kurpark-Milchhäusl-Hangkantenweg zur evangelischen Kirche).
  • 1. Parkplatz, Doppeldeck, Leihfahrräder (Vergleich Abendsberger Radlbahnhof)

Station 5: Private Gärten an Glonn und Mühlbach

  • Öffnung und Anbindung an das öffentliche Wegenetz.

Station 6: Glonnufer im Bereich Kurpark bis Meggendorfer Straße

  • Regelmäßige (Ufer-) Gehölzpflege, Freihalten von Sichtachsen in die Landschaft (Beispiel: Brücke im Kurpark mit Blick auf Wendelstein überTennisplatz)

Station 7: Bahnhofstraße zwischen Dehlerbrücke und Münchnerstraße

  • kleine Fußgängerzone
  • Baumreihe mit kleinkronigen Bäumen
  • Wiese am Kriegerdenkmal besser nutzen, Ufer von Glonn und Mühlbach zugänglicher gestalten, evtl. mit Stegkonstruktion zum Cafe Rott

Station 8: Kriegerdenkmal/Mühlbach von der Färbergasse bis zur Asammühle

  • "Klein-Venedig"-Erlebnis durch die Einrichtung eines Steges als einseitige Wegeverbindung

Station 9: Jahn-Sportanlage

  • Wegverbindung schaffen am rechten Glonnufer entlang dem Sportplatz, Steg über die Glonn zum Ende des linksseitigen Glonnweges errichten, der in die Thürhamer Str. mündet -
    ergibt Verbindung zu den "Glonnauen"

Station 10: Mühlbach am Rathaus

  • Stege als Weiterführung des Uferweges
  • Anlegestelle für Bootsfahrten (Bootsverleih) auf dem Mühlbach..

Station 11: Thürhamer Wasserwerk

  • Fortführung des vorhandenen Fußweges am Glonnufer bis zum Ablaß in Rchtg. "Glonnauen",
    Überquerung der Glonn am Ablaß ermöglichen
  • Ausbau des freien Mühlengebäudes neben dem Museum als Ausflugslokal mit Garten

Station 12: Röntgenstraße Höhe Käsewerk

  • zwischen den Garagen Steg zum linksseitigen Glonn-Uferweg bauen, um u.a. Verbindung Rchtg. Thürhamer Str., "Glonnauen" zu schaffen

Fazit:

  1. Ausbau und Ergänzung des flußbegleitenden Wegenetzes entlang der Glonn vom Stadtbereich in die "Glonnauen" (Stege über dem Fluß, Uferwege, Anbindung an die Hangkantenwege)
  2. Aufwertung bestehender Wegestationen (Kriegerdenkmal, Alpenpanoramablick);
    Möglichkeiten für neue "points de vue" und neue Ausflugsziele (Glonnspitz an der Mangfall, "Klein-Venedig" am Mühlbach, Gaststätte "Thürhamer Mühle")
  3. Touristische Nutzung der städtischen Fließgewässer (Bootsverleih)
Glonn
Glonn im Stadtbereich

Weitmoos (1.8.99)

Station 1: Nähe Modellflugplatz

  • Frisch ausgebaggerter Graben: Keine weitere Entwässerung mehr im Weitmoos. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der ehemaligen Feuchtflächen durch Kauf oder Pacht und Pflege durch die Stadt oder durch unter Vertrag genommene Landwirte, Privatpersonen oder Organisationen.

Station 2: Flächen westlich und nördlich der Fischweiher

  • Von den zwei im Landschaftsplan vor 18 Jahren vorgeschlagenen flächigen Naturdenkmalen (NDF) ist lediglich eine teilweise noch vorhanden. Auf Anhieb wurden hier zwei seltene, stark gefährdete Libellenarten festgestellt (Sympetrum pedemontanum, Sympetrum depressiusculum),
    Die nördlich des Dettendorfer Kaltenbaches gelegene Fläche ist mittlerweile Maisacker bis zum Wohnhaus an den Fischweihern, anschließend Futterwiese.
    Die verbliebene intakte Fläche muß unbedingt gesichert werden, d. h. entsprechend ihrer Bedeutung gepflegt werden. Die bereits umgebrochene Fläche muß durch Pflegemaßnahmen in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.
  • Der ehemals verbuschte Teil der Streuwiese nördlich des Dettendorfer Kaltenbaches hat mittlerweile Waldcharakter. Durch Ausholzung und Wiederherstellung der ehemaligen Streuwiese ist von hier aus eine Rückbesiedelung der als Maisacker genutzten ehemaligen Feuchtwiese möglich und anzustreben.

Station 3: Fischweiher

  • Die Fischweiher werden mit Wasser aus dem Dettendorfer Kaltenbach gespeist. Vor der Einleitung ist das Wasser zumindest optisch sauber, nach seiner Rückleitung einige hundert Meter später völlig trüb und wahrscheinlich durch die Nutzung völlig überdüngt. Hier sollte zumindest auf die Errichtung einer Pflanzenkläranlage gedrängt werden.

Station 4: Campingplatz in Nähe des Autobahnrastplatzes

  • Auf dem illegal errichteten Campingplatz, auf einer ehemaligen Feuchtwiese sind Dauercamper, Wochenendhäuschen sowie illegale Müllentsorgungsstellen zu sehen, z. B. abgemeldete Altautos, Wohnzimmereinrichtungen etc. Die Stadt hat dafür zu sorgen, dass in dem als Grünland ausgewiesenen Gelände die illegale Abfallentsorgung umgehend beseitigt und eingestellt wird und soll für die Auflassung des Campingplatzes sorgen.

Station 5: Nähe Autowerkstatt

  • Auch hier sind Reste der ehemaligen Landnutzung bzw. Naturflächen direkt neben einem Maisacker zu finden, wie z. B. Binsen, Kohldisteln, Birkenwäldchen. Dies ist ein Hinweis darauf, daß durch entsprechende Maßnahmen eine Renaturierung im Weitmoos durchaus möglich ist, wenn die politischen Entscheidungsträger, in diesem Fall der Stadtrat, eine diesbezügliche richtungsweisende Politik betreiben. Wir fordern daher die Einrichtung der Stelle eines Umweltreferenten und die Verabschiedung entsprechender Beschlüsse zur Wiederherstellung und Verschönerung des Landschaftsbildes rund um Bad Aibling.

Fazit:

  1. Erhaltung bzw. Wiederherstellung der ehemaligen Feuchtflächen durch Kauf oder Pacht und Pflege durch die Stadt oder durch Vertragsnaturschutz mit Landwirten, Privatpersonen oder Organisationen.
  2. Verbesserung der Wasserqualität des Dettendorfer Kaltenbaches im Bereich der Fischweiher durch eine Pflanzenkläranlage.
  3. Neuordnung der bestehenden Wochenendgrundstücke
  4. kein weiterer Siedlungs- oder Straßenbau

Grünzug Milchhäusl Str. - LVA - Ghersburg - Neurologische Klinik; fehlende Wegverbindung auf Taussiggelände (15.8.1999)

  1. Streuobstwiesenverlust bei Bauer Huber "Milchhäusl", sollte neuangelegt werden.
  2. Westlich der Milchhäuslstraße artenreicher typischer Schluchtwald mit Graben.

Die Milchhäuslstraße ist nur für den Anliegerverkehr freigegeben, einziger Anlieger ist Bauer Huber. Die Sperrung funktioniert nicht, die Straße wird häufig von unberechtigten PKWs befahren. Fußgänger und Radfahrer werden hierdurch stark belästigt.

Die Milchhäuslstraße stellt eine wichtige Fußwegeverbindung in einem zusammenhängenden Grünzug zwischen dem Kurpark, und damit der Innenstadt, und dem Kurzentrum ( LVA, Novalishaus, Ghersburg, Hotel St. Georg, BFA und der Neurologischen Klinik) dar (vgl. Exkursion Glonnauen: Station 4: Kiesbank an der Brücke in Mietraching). Ein fließender Übergang vom Kurpark in die bäuerlich geprägte Kulturlandschaft ist hier sehr gut erlebbar.

  1. Die alte Fußwegverbindung zwischen der LVA und Milchhäusl entlang der Hangkante besteht schon längere Zeit nicht mehr.
    Von der Hangkante gibt es eine eindrucksvolle Aussichtsmöglichkeit zum Irschenberg und zum Breitenstein. Störend wirken allerdings die Anlagen der Firma Gema direkt unterhalb. Der Weg führte früher an einem kleinen Tümpel vorbei, durch eine Streuobstwiese zur Milchhäuselstraße. Dieses abwechslungsreiche, reizvolle Wegstück war früher sehr beliebt bei den Kurgästen. Es war Teil des Panoramaweges "Ghersburg - Milchhäusl - Kollersberg Martin-Luther-Hain - Am Klafferer - Kirche Maria Himmelfahrt".
  2. Im Bereich der Einmündung des Triftbaches in die Mangfall, Brücke an der Pr. Urban-Str., sind die Uferrandstreifen bis zum Wasser gärtnerisch genutzt. Die ansonsten sehr naturnahe Ufervegetation ist an diesen Stellen unterbrochen.
  3. Die Wegverbindung zwischen der Marienbader Str. und der Willinger Str. ist im Bereich des Taussiggeländes nicht offen.(u.a. sinnvolle Verbindung zur St. Georg-Schule und zum Schulzentrum). Ein gefahrloser Übergang über die Willinger Straße zwischen der Sonnenstraße und der Georgssiedlung mittels Druckampel ist notwendig (die Ampelanlage an der Ecke Sonnenstraße Willingerstraße ist keine Druckampel).
  4. Die Benutzbarkeit der provisorischen Unterführung der Willinger Str. am Mangfall ist nach Hochwasser zu kontrollieren und ggf. wiederherzustellen.

Fazit:

  1. Eine Ausweisung als Kurzone ist für den Bereich zwischen den Kurhäusern BFA, LVA, Ghersburg sowie dem Hotel St. Georg, dem Novolishaus und der Neurologischen Klinik, einschließlich Milchhäuslstraße, anzustreben.

Eine direkte Fuß-/Radwegverbindung zwischen Milchhäuslstr./Ghersburgstr. und der Neurologischen Klinik fehlt bzw. ist auf den bestehenden Feldwegen fast unbegehbar auf jeden Fall aber unbefahrbar.

U.E. sollten die Wiesen in der neuen Kurzone gegen angemessenen Ausgleich für die Landwirte nur extensiv bewirtschaftet werden.

Die Ghersburgstraße sollte zwischen der Ignaz-Günther-Straße und der LVA mindestens für Fußgänger bevorrechtigt werden oder ganz für den Kfz- Verkehr (außer Bus) gesperrt werden. Ein Gehsteig ist nicht sinnvoll.

  1. Die Einhaltung der Sperrung Milchhäuslstraße für den allgemeinen KFZ-Verkehr muß gewährleistet werden.
  2. Der Panoramafußweg zwischen der LVA und Milchhäusl sollte möglichst wiederhergestellt und mit dem Eigentümer über die Nachpflanzung von neuen Obstbäumen verhandelt werden.
  3. Da die Ghersburgstraße an der Bahnlinie eigentlich reines Wohngebiet ist, sollte dort nach dem "Auszug" von Gema keine Gewerbeansiedlung mehr zugelassen werden.
  4. Wegverbindung im Bereich Taussig-Gelände sollte insbes. zugunsten der Schulkinder schnellstens geöffnet und mit Druckampel(n) Willinger Str. kombiniert werden.

Leitbild Natur und Landschaft

Die reich gegliederte Voralpenlandschaft macht ganz wesentlich den Reichtum und die Attraktivität von Bad Aibling für seine Bürger und Gäste aus.
Deshalb muss der Landschaftsschutz bei uns einen außerordentlich hohen Stellenwert haben.

Zudem ist klar, dass unsere Generation deutlich an die "Grenzen des Wachstums" stößt und deshalb der Verbrauch von Ressourcen, also auch von Fläche, drastisch zurückgeführt werden muss.
Wir müssen umdenken, umlenken und uns schnell daran gewöhnen, mit begrenzten Ressourcen und unseren natürlichen Lebensgrundlagen, sparsamer, intelligenter und kreativer umzugehen.

Der damit verbundene grundlegende Wertewandel "weg von der Konsumgesellschaft" ist eine große Herausforderung - aber auch überaus spannend und interessant, weil ganz neue Entwürfe und Vorstellungen von Lebensqualität entstehen (können).

Zu den durchaus begrenzten Reserven gehört auch der "genetische Pool", gebunden an die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten. Die Roten Listen geben ein Zeugnis für den enormen Artenschwund, der auch bei uns zu verzeichnen ist.
Ziel muß deshalb sein, Flächennutzung künftig natur-, umwelt- und landschaftsverträglicher zu gestalten. Außerdem muß ein Biotopverbundsystem auf mindestens zehn Prozent der Gesamtfläche (EU-, UN-Richtlinien; Biodiversitätskonvention) entstehen, denn Artenschutz ist Schutz der Lebensräume.

Grundlage für das in Bad Aibling umzusetzende Biotopverbundsystem ist der Landschaftsplan und die Bayerische Biotopkartierung.
Leider mußten wir feststellen, dass seit Fertigstellung des Landschaftsplans 1983 kaum etwas geschehen ist. Die damals sehr aufwendig kartierten und beschriebenen Biotope sind durchweg in einem schlechten oder unbefriedigenden Zustand, sofern sie überhaupt noch existieren.
Naturschutz ist das "ungeliebte Stiefkind" der Stadt; eine aktive Ortsgruppe des BN oder LBV existiert nicht.
Daher schlagen wir vor, ein kommunales Umweltreferat einzurichten und mit einem/einer hauptamtlichen Umweltschutzbeauftragten zu besetzen (vgl. auch Stellungnahme vom 11.12.98).

Schwerpunkte im Leitbild Landschafts- und Naturschutz:

  • Einrichtung eines Umweltreferates, Schaffung der Stelle eines/einer Umweltschutzbeauftragten
  • neues Landschaftschutzgebiet "Glonnauen":

bessere Erschließung bis in die Stadt für Naherholung und für Tourismus/Kur
extensive Auwiesen
Renaturierung der Glonn und besondere Pflege der NDF-Flächen (Sumpfstaudenfluren mit Veronica longifolia)

  • Ausweisung der "Thanner Filze" anmahnen, Torfabbau auf den Nachbarflächen beenden (Pufferbereich für das künftige Naturschutzgebiet!)
  • Streuwiesen-Schutzprogramm insbes. im Weitmoos und in der Harthauser Filze organisieren
  • Kataster der Grünflächen in städtischem Besitz erstellen,
    Pflegeplan für extensive Pflege/Nutzung festlegen
  • Kataster für Ausgleichsflächen erstellen
  • Extensive naturschonende Pflege der Wegraine und Gräben organisieren

Stichwörter

A
Abgrenzung der Ortsteile
Agenda 21
Altstadtkern
Architektur
Architekturwettbewerb
Arten- und Biotopschutzprogramm

B
Bauleitplanung
Binnenentwicklung
Biotopverbundsystem

D
Dauerbegrünung

E
Einzelhandel
erneuerbaren Energien
Exkursionen

F
Fassadenbegünung
Feuchtgebiete
Flächenentsiegelung
Flächenmanagement
Förderprogramme
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G
Gesundheitsstadt
Gesundheitszentrum: Ausbau
Gesundheitszentrum: Erweiterung
Gewerbeansiedlung
Gewerbeflächen
Gewerbepark Ausweisung
Glonn im Stadtbereich
Glonnauen

H
Hangkante
Harthauser Schwimmbad

I
Innenentwicklung
Innenstadt

K
Kathrein Ansiedelung
kostendeckende Vergütung
Kultur
Kulturlandschaftsprogramm
Kur

L
Landesplanung
Landschaftsplan
Leitbild

M
Mangfallbahn
Messeexpress
Milchhäusl
Milchhäuslstraße
Mobilität: ressourcenschonende
Moor-Erlebnis-Pfad
Moorexpress
Moor-Rastplatz

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Nordspange

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Ökostrom
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Streuwiesen-Programm
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T
Thanner Filze
Torfabbau

U
Umweltqualitätsstandards
Umweltreferat
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Wirtschaft
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Z
Zusammenarbeit: interkommunale